Wolfgang Schäuble nimmt in einem wunderlichen Artikel („Ignore the doomsayers: Europe is being fixed“) in FT die Europe von Berlin verordnete harsche Austeritätspolitik in Schutz. Der deutsche Finanzminister deutet auf „die positiven wirtschaftlichen Signale, die die Eurozone in diesen Tagen kontinuierlich sende“, hin und behauptet, dass die Eurozone auf dem Weg der Besserung sei, sowohl strukturell als auch zyklisch.
Paul Krugman kann es nicht fassen. Es war vorhersehbar, dass
Europas Austerians jedes Anzeichen der konjunkturellen Belebung zum Anlass
nehmen würden, die Austerität zu rechtfertigen, schreibt der an der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor in seinem Blog dazu.
Während Schäuble ein Viertel
Wachstum hochjubelt, verweist Krugman auf die folgende Abbildung: Die
abnehmende Beschäftigung in Europa.
Entwicklung der Erwerbsfähigkeit
in der EU, Graph: eurostat
Es bedarf einer ganzen Menge Chuzpe,
zu behaupten, dass derzeit eine erfolgreiche strukturelle Transformation
stattfinde, bemerkt Krugman weiter: Was ist mit Lebensgrundlagen, und in
einigen Fällen Leben, die zerstört wurden? Was ist mit den Millionen von jungen
Europäern, die immer noch keine Hoffung auf einen anständigen Job haben?
Es geht hier nicht nur um eine
Frage der Ideologie: Egos und Karrieren stehen auf dem Spiel, so Krugman. Alles
deutet darauf hin, dass die Verfechter der sog. Österreichischen Schule
(Austerians) in Europa etwas Schreckliches getan haben. Sie haben das Leben von
Millionen von Menschen ruiniert. Und sie werden es nie zugeben. Sie greifen auf
alles, um sich zu rechtfertigen.
Auch Ambrose Evans-Pritchard ist wegen der unwiderstehlichen
Dreistigkeit von Schäubles Argumentation empört. Der Wirtschaftsredakteur der britischen
Zeitung The Telegraph will nach der Lektüre von
Schäubles Artikel einfach nur in eine Kugel rollen und weinen.
Evans-Pritchard kann
sich davor nicht hüten, Schäuble eine gefährliche Mittelmässigkeit, arrogant, oberflächlich,
engstirnig, provenziell und unwissenschaftlich in gleichem Masse zu nennen.
1 Kommentar:
Dass der deutsche Finanzminister keine Leuchte ist, ist wohl bekannt. Das Problem hierbei ist jedoch, dass der Euro Raum aus Nationalstaaten besteht, deren Eliten nicht bereit sind, ihre Pfründe abzugeben. Daher muss der Druck aus der Gesellschaft kommen, diese Vetternwirtschaft zu beseitigen, die Millionen von Menschen das Leben kostete.
Und das geschieht zur zeit. Er waren die auferlegten Sparprogramme, die die Regierungen gezwungen haben, Korruption und Vetternwirtschaft zu bekämpfen.
Wäre man Krugman gefolgt, wäre alles beim Alten geblieben und die Staaten, die ordentlich gewirtschaftet haben, wären zum Komplizen dieser korrupten Eliten geworden.
Es kann nur so gehen. Alles andere würde die Fleißigen im Euro Raum bestrafen.
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