Was Barry Eichengreen und Olivier Accominotti in dem lesenswerten Artikel in voxeu (mit Blick auf Europa) schreiben, veranlasst Paul Krugman, dazu in seinem Blog kurz Stellung zu nehmen.
Zur Erinnerung: Krugman hat die Euro-Krise von Anfang an nicht
als eine Schulden-, sondern als eine Zahlungsbilanz-Krise betrachtet: also einen
Fall, wo die Kapitalzuflüsse in die Peripherie der Euro-Zone sich plötzlich
umkehren.
Was Eichengreen und Accominotti darüber
hinaus unterstreichen, ist, dass es sich dabei (in der
Euro-Zone) nicht um ein neues Phänomen handelt, sondern etwas Ähnliches ist in
Europa bereits geschehen, und zwar von 1919
bis 1933.
Es waren Österreich, Ungarn und Deutschland, die eine plötzliche
Umkehrung der Kapitalströme erlebten, mit ähnlichen katastrophalen Folgen wie
heute die EU-Peripherie.
Krugman erinnert daran, dass die
Wortschöpfung „sudden stop“ von Guillermo Calvo nach der Asien-Krise der 1990er Jahre geprägt wurde. Der argentinische Ökonom hat allerdings darauf hingewiesen,
dass den „sudden stops“ i.d.R. so etwas wie „Phoenix Wunder“ folge, wo die
Volkswirtschaft „brüllend“ wieder auf die Beine kommt.
Heute sehen wir aber in Europa keine
Volkswirtschaften wie Phoenix aus der Asche steigend. Warum nicht?
Industrieproduktion in 5 Ländern
zwischen 1927 und 1937, Graph: Prof.
Christina D. Romer, in: The Nation in Depression
Interessant ist jedoch, dass es
damals in der Tat Volkswirtschaften gab, die „wie ein Phönix aus der Asche“
gestiegen sind.
Frankreich war aber die Ausnahme. Warum? Weil Paris am Goldstandard festgehalten hat.
Welche Parallelen gibt es zu
heute?
Die Antwort mit der Rolle der
Gemeinschaftswährung zu tun. Die betroffenen Länder an der EU-Peripherie können
den Euro nicht abwerten, um die schweren Auswirkungen der Krise abzumildern. Sie
haben nicht viel Spielraum, zumal die Fiskalpolitik Tabu ist. Der Euro wirkt daher
heute als Einschränkung wie der Goldstandard damals, vielleicht sogar noch schlimmer.
PS: Ich dachte, dass der
Ausdruck von Rudi Dornbusch stammt. Aber auch andere Quellen verweisen auf Guillermo Calvo.
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