„Die Bond Vigilantes lassen endlich ihre Muskeln spielen“, steht in einem Beitrag in FT zu lesen. Eine lange Periode der Stabilität für den Markt für US-Staatspapiere zeige nun Anzeichen von Rissen. Der Appetit der Anleger für neue US-Staatsanleihen sei vergangen, heisst es weiter. Grund: Die Rendite der Benchmark Anleihen (10Y UST) ist diese Woche auf den höchsten Stand seit Juni 2009 geklettert. Der Begriff „Bond Vigilantes“ war in den 1980er Jahren geprägt durch die Tatsache, dass die Renditen der US-Staatspapiere in die Höhe schossen, weil Anleihenhändler die Zentralbanken zwangen, Massnahmen zu treffen, um den Anstieg der Inflation einzudämmen. Diesmal sind Anleger wegen Haushaltsdefizite besorgt, schreiben die Autoren. Anleger fordern angeblich höhere Realzinsen aufgrund von Bedenken über das zunehmende Angebot an US-Treasuries. Brad DeLong liefert die folgende anschauliche Abbildung. Das sollen Bond Vigilantes sein, die jetzt zurückkommen? Das ist absurd, wie das Diagramm (unten) deutlich vor Augen führt.
10Y UST Rendite, rote Linie: "Bond Vigilantes", grüne Linie: heute, Graph: Courtesy of Prof. Brad DeLong
Auch Paul Krugman kann den Behauptungen über die „Rückkehr von Bond Vigilantes“ nicht folgen. Den Anstieg der Renditen als Zeichen des bevorstehenden Bankrotts der USA zu sehen, ist einfach nicht angemessen. Krugman verweist auf einen vergleichbaren Vorgang im Jahre 2003. Die Wirtschaft war im Wachsen, aber ohne für genügend Arbeitsplätze zu schaffen. Damals wurde der Anstieg der Renditen als Zeichen des zunehmenden Optimismus hinsichtlich der Wirtschaft gedeutet.
USA: Reale Zinssätze, Graph: Fed St. Louis, Monetary Trends
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