Die migrantenfeindliche Bundesbank lehnt die Einrichtung eines Europäischen Währungsfonds ab. Bundesbankpräsident Axel Weber ist gegen einen „Plan B“. Die EZB hat sich dazu bisher nicht geäussert. Defizit-Falken und Mainstream-Ökonomen mokieren sich jedoch bereits über den EWF. Es gehe dabei gar nicht um die Währung, sondern um die Schulden. Der Fonds müsse daher „Euro-Schulden Fonds“ heissen. Unterdessen argumentiert Simon Johnson in Baseline Scenario, dass eine solche Einrichtung eine erhebliche Umgestaltung der globalen Finanzarchitektur bedeuten würde, welche die traditionelle Grundlage der Macht der USA untergraben würde. Die USA wollen zwar lieber den IWF im Vordergrund sehen. Der EWF ist aber eine gute Sache für die Welt, aber auch, ob Sie es glauben oder nicht, für die USA, so Johnson.
Der Hauptpunkt ist, dass es Sinn macht, ein zweistufiges System zu haben: auf regionaler Ebene (oder z.B. für Emerging-Market-Länder) und auf globaler Ebene, d.h. den IWF, erklärt Johnson. Wie viel Kapital würde der EWF brauchen, um glaubwürdig zu wirken? Johnson schätzt die Zahl auf 250 Mrd. € (cash equivalents) und weitere 500 Mrd. € in Form von Kreditlinien. Würde der EWF nur die Euro-Zone, oder die ganze EU abdecken? Das hängt davon ab, in wiefern Frankreich und Deutschland mit den Problemen Grossbritanniens konfrontiert werden wollen. Johnson vermutet, dass der EWF am Anfang nur die EU-Zone erfassen würde. Natürlich wird im Vorfeld auf der europäischen Bühne viel gekeucht, aber der EWF wird eingerichtet, früher als viele denken, ist Johnson, der ehem Chefökonom des IWF überzeugt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen