Chinas Premierminister Wen Jiabao wies zum Abschluss des Volkskongress jegliche ausländische Kritik an Peking’s Wechselkurspolitik entschieden zurück. Er vertedigte den Renminbi-Kurs und warf den USA, ohne sie namentlich zu nennen, Protektionismus vor. Er verstehe nicht, warum Länder ihre Währung abwerten, um den Export zu fördern, und dann andere Länder zwingen wollen, ihre Währung aufzuwerten, sagte Jiabao laut Handelsblatt. Paul Krugman befasst sich in seiner Montagskolumne („Taking on China“) in NYT mit diesem Thema. Er vertritt die Meinung, dass die chinesische Währungspolitik, gerade in einer Zeit, wo die Probleme so schwer sind, wirtschaftliche Probleme der Welt erschwert. Es sei Zeit, Stellung zu nehmen, so Krugman. China ist bekanntlich der weltweit grösste Besitzer von US-Staatsanleihen. Krugman ist aber überzeugt, dass China die USA deswegen nicht „in der Zange“ hat. Was würde passieren, wenn Peking versuchen würde, einen Teil seines US-Dollar-Bestandes abzustossen? Die kurzfristigen Zinsen in den USA würden davon nicht betroffen, da die Zinsen am kurzen Ende der Renditekurve von der Fed gemacht werden. Die Fed dürfte die Zinsen nicht anheben, bevor die Arbeitslosigkeit erheblich zurückgekommen ist.
Am langen Ende würden die Zinsen zwar etwas steigen. Aber sie werden hauptsächlich durch die Markterwartungen der künftigen, kurzfristigen Zinssätze bestimmt. Ausserdem könnte die Fed den eigenen Aufkauf von langfristigen Staatsanleihen am Markt ausbauen, um eine negative Zinsauswirkung chinesischer Politik zu kompensieren. Es ist andererseits wahr, dass der US-Dollar an Wert verlieren würde, wenn China US-Vermögenswerte auf den Markt werfen würde. Das wäre aber eine gute Sache für die USA, argumentiert Krugman. Denn die amerikanischen Waren wären dadurch wettbewerbsfähiger, was durch das Ankurbeln des Exportgeschäftes das Handelsbilanzdefizit der USA reduzieren würde. Für China wäre es aber eine schlechte Sache, weil es unter dem Wertverlust der eigenen US-Dollar-Bestände leiden würde. Die chinesische Währung ist laut einer Schätzung des Peterson Institute for International Economics zwischen 20 und 40% unterbewertet. Die USA könnten genau so wie im Jahre 1971 reagieren, erklärt Krugman. Damals hatte Washington auf die schwerwiegenden Wirtschaftsprobleme, die durch die Unterbewertung von ausländischen Währungen (Deutschland, Japan usw.) ausgelöst wurden, mit einem Preisaufschlag von 10% auf Einfuhren geantwortet. Diesmal könnten die USA einen Preisaufschlag von 25% auf Importe einführen, ist Krugman überzeugt.
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