Wie neulich Janet Tavakoli (Gästin) von Larry Kudlow (Gastgeber), dem CNBC-Anchor und Rick Santelli, dem Anleihen-Experte und CNBC-Tea Party-Organisator in einem Live-Interview regelrecht niedergeschrien wurde, war ein skandalöser Vorgang, nur weil sie sich für Verbraucherschutz in Sachen Finanzprodukte eingesetzt und auf die betrügerischen Kreditvergabepraktiken im US-Hypothekenwesen im Vorfeld der Finanzkrise hingewiesen hat. Es war unbeschreiblich rüde und primitiv, wie Santelli Frau Tavakoli weiter angebrüllt hat: „Wie kannst du einen ehrlichen Menschen überlisten?“. Santelli versuchte, mit dieser pseudo-rhetorischen Frage die Zuschauer zu überzeugen, dass die Konsumenten nicht dumm sind. Man kann mit ihnen quasi alles machen, was man will.
„Was zum Teufel soll das heissen?“, äussert Matt Taibbi
seinen Unmut dazu zu Recht. Auch Barry Ritholtz findet das CNBC-„Geschrei-Fest“ unerträglich. Das Problem sei nicht die Meinungen der verschiedenen Parteien, sondern die unkontrollierte Unwissenheit, der arrogante Stolz, die Tatsachen zu ignorieren. Hier ist der Link zum Video. Der tragische Vorfall zeigt, wie notwendig geistig wachsame und unabhängige Medien besonders in Krisenzeiten sind. Es ist billig und parteiisch, ahnungslose Sparer und Bürger mit einer die Fakten ausblendenden Berichtserstattungspolitik auf Distanz zu halten, um auf ihre Kosten Profit zu machen.
Es war Edward M. Gramlich, ein ehemaliges Fed-Board Member, der bereits im Mai 2004 vor „trügerischen, irreführenden Praxis“ im Häusermarkt gewarnt hatte. Er hatte in einer Studie geschrieben, dass die zunehmende „Subprime-Kreditvergabe mit einem hohen Niveau von Kriminalität, Zwangvollstreckungen und ja sogar in manchen Fällen mit missbräuchlicher Praxis“ einhergehe. Im Subprime-Segment herrschten Wildwest-Verhältnisse, so Gramlich. Mehr als die Hälfte der Kredite, die durch Hypotheken gesichert sind, wird von unabhängigen Kreditgebern vermarktet, die keiner staatlichen Aufsicht unterliegen. Die Fed, bzw. der damalige Fed-Chef Alan Greenspan hatte aber auf Gramlich nicht gehört. Weil Greenspan die Meinung vertrat, dass die Marktkräfte allein die Gesellschaft vor übermässigen finanziellen Risiken schützen würden.
Die sog. Tea-Parties werden v.a. seit der Amtsübernahme der Demokratischen Partei von NeoCons veranstaltet, um Präsident Barack Obama zu verunglimpfen und seine demokratischen Anhänger als „Nestbeschmutzer“ und „Sozialist“ zu stigmatisieren. Die Buchstaben T.E.A. wurden urprünglich von einigen Demonstranten benutzt als Backronym für "Taxed Enough Already" (im Sinne von „steuerlich bereits genug belangt“). Beispielsweise gehört Radio Talkmaster Rush Limbaugh zu den Initianten. Die Tea-Party-Gänger sind strikt gegen die geplante Reform des Gesundheitswesens der Obama-Administration.
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