Montag, 22. März 2010

Schweiz: Notenbankgeldmenge und Geldmultiplikator

Die Notenbankgeldmenge, die zwischen September 2008 und April 2009 massiv zugenommen hatte, ist seither wieder zurückgegangen, wie die SNB heute im Quartalsbericht I, 2010 mitteilt. Grund: Geringere Nachfrage der Banken nach Liquidität. Deshalb hat die SNB die Giroguthaben, welche die Banken bei ihr halten, reduziert, d.h. Liquidität abgeschöpft. Vor der Finanzkrise war das Verhältnis der Notenbankgeldmenge zu den Geldaggregaten sehr stabil, wie die SNB betont. Da die Banken seit dem Ausbruch der Finanzkrise aus Vorsichtsgründen mehr Liquidität halten und gegenseitig kaum Kredite gewähren, hat sich der Geldmultiplikator mehr als halbiert. Der Geldmultiplikator zeigt, in welchem Ausmass die Banken „über Kreditgewährung Geld im Publikum entstehen lassen“. In den vergangenen drei Monaten ist der Multiplikator allerdings wieder etwas angestiegen. Von seinem Normalwert ist er jedoch weit entfernt.


Geldmultiplikator M3, Graph: SNB, Quartalsbericht I, 2010

Muss man sich wegen des Anstiegs des Multiplikators in Richtung Normalwert Sorgen machen? Nein. Die Entwicklung ist geldpolitisch unbedenklich, weil der Anstieg (1) auf den Rückgang der Notenbankgeldmenge und (2) eine vermehrte Geldschöpfung der Banken zurückzuführen ist.

Fazit: Die Deflationsrisiken haben in der Schweiz etwas abgenommen. Kurz- bis mittelfristig ist kein Preisdruck zu erwarten.


Monetäre Aggregate, Graph: SNB, Quartalsbericht I, 2010

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