Der chinesische Zentralbankpräsident hat am Samstag eine Abkehr von der festen Bindung („Peg“) des Renminbi an den Dollar in Aussicht gestellt. Das wirft nun die Frage auf, ob China zum Wechselkurssystem „Managed Floating“ zurückkehren will. Steht jetzt m.a.W. eine Aufwertung des Renminbi bevor? Nouriel Roubini, Wirtschaftsprofessor an der New York Stern School of Business, hält es für möglich, dass der Renminbi sich im II. Quartal aufwertet. China hatte im Juli 2005 nach Jahren eines internationalen Drucks den Peg des Renminbi an den US-Dollar beendet. Die chinesische Währung wertete sich folglich von 2005 bis Juli 2008 um rund 20% auf. Dann hat Peking den Renminbi wieder an den Dollar fest gebunden, um sich gegen die globale Finanzkrise zu wehren. Seither wird die Währung zum US-Dollar bei 6,82 Dollar gehandelt. Im vergangenen Jahr hat die chinesische Führung Schritte unternommen, die Landeswährung zu internationalisieren. Der Renminbi blieb aber bisher nicht-konvertibel. Weil Chinas wirtschaftliche Erholung früher kommen könnte und voraussichtlich stärker sein dürfte als die der USA, rechnen Analysten von RGE Global Economic mit einer Rückkehr der Inflation und damit, dass es früher zu Zinserhöhungen kommen dürfte als bisher angenommen. Den Renminbi aufwerten zu lassen, könnte daher den Inflationsdruck eindämmen und die Notwendigkeit für grössere Zinserhöhungen reduzieren.
Diese Woche werden in China die Verbraucherpreise veröffentlicht. Die grosszügige Kreditvergabe im Rahmen des schweren Konjunkturpakets (9'500 Mrd. Renminbi) lässt in manchen Kreisen im Westen die Angst vor einer Überhitzung der chinesischen Wirtschaft aufkommen. Das Konjunkturprogramm hat zu 70% des BIP-Wachstums im Jahre 2009 beigetragen. Befürchtet wird v.a. die spekulative Blasenbildung an den Aktien- und Immobilienmärkten. In den Tiefen der Asian-Finankrise am Ende der 1990er Jahren hat die chinesische Führung eine „pro-aktive“ Strategie eingenommen, schreibt Stephen Roach, Chairman, Morgan Stanley Asia entwarnend. Ein Konzept, das sich auf eine Kombination aus Steuer-, Währungs- und regulatorischen Instrumenten beruht, um sich gegen Blasen und Finankrisen zu schützen, argumentiert Roach. Eine aktive Politik Pekings verhindert Blasenbildung in Chinas Wirtschaft. Das Land hat rechtzeitig Exit-Strategien eingeleitet. Die Behörden haben laut Roach erkannt, dass die Zügeln wieder angezogen werden müssen. Zur Umsetzung der Exit-Strategie habe die chinesische Zentralbank (People’s Bank of China) in diesem Jahr bereits zwei mal den Mindestreservesatz für die Geschäftsbanken angebohen, erklärt Roach. Die makroökonomischen Ungleichgewichte müssen aber angegangen werden, so Roach in seinem aktuellen Research-Papier („False Alarm over Chinese Bubbles“).
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