Die
Performance der TIPS (0,2%) lag seit
Jahresbeginn zum ersten Mal seit fünf
Jahren hinter der Performance der US Treasury Bonds (0,6%). Die Daten beziehen
sich auf den Bank of America Merrill
Lynch Index. Zuletzt waren die TIPS mit einer Wertentwicklung von minus
1,1% im Jahr 2008 hinter der Performance der US-Staatsanleihen, die 14% betrug,
zurückgeblieben.
Auf
der Versteigerung der TIPS mit 5
Jahren Laufzeit am Freitag hat sich eine negative Rendite von -1,311% ergeben. Erwartet worden war
eine Rendite von -1,384%. Gebote beliefen sich insgesamt auf 39,2 Mrd. $.
Zugeteilt wurden 17.9 Mrd. $.
Einige
Markt-Kommentatoren beginnen nun, die dramatische TIPS-Auktion so zu
interpretieren, als ob es sich dabei um den Anfang einer Disinflation/Deflation-Ära handeln würde. Die Entwicklung ist aber ein
Nebenprodukt einer Verkettung unglücklicher Umstände, bemerkt Tiffany Wilding von Morgan Stanley in einer gestern
vorgelegten Forschungsarbeit.
Das
überraschende Ergebnis der TIPS-Versteigerung mit einer negativen Rendite lässt
sich womöglich dadurch erklären, dass die gegenwärtige Abschwächung im
Rohstoffmarkt, Abflüsse aus TIPS-Finanzierungsgeschäften und
der milde Verlauf der Kerninflation zu einem stop-out im Break-even Carry-Trade
beigetragen haben.
5y5y Forward
TIPS Breakevens, Graph: Tiffany
Wilding, Morgan Stanley
Wachsende
Deflationsängste würden implizieren, dass die Marktteilnehmer nicht mehr daran
glauben, dass die Fed gewillt und fähig ist, für die Preisstabilität zu sorgen
und die gegenwärtigen Wirtschaftsdaten auf mehr als eine Konjunkturschwäche
hindeuten. Wenn diese Ängste begründet wären, müsste der 5y5y Forward
Breakeven-Satz viel stärker fallen. Das ist aber nicht der Fall. Ausserdem ist
die Deflation Floor Option der TIPS seit der Ankündung „QE ohne Ende“ durch die
Fed signifikant gesunken, legt Wilding dar.
TIPS
implizierte Wahrscheinlichkeiten im Hinblick auf Deflation, Graph: Tiffany Wilding, Morgan Stanley
Es gibt also keine glaubwürdigen Anzeichen dafür, die jüngste Entwicklung am Markt für TIPS als den Beginn eines grossen Deflation-Trades zu bezeichnen.
PS: Der
Inflationsschutz durch TIPS ist asymmetrisch. Das heisst, dass der Investor von
TIPS, falls es zu Deflation kommt, genau so viel davon profitiert, wie wenn er US-Treasury
Bonds (d.h. nominale US-Staatsanleihen) hätte. Denn die Kapitalsumme wird im
Fall einer Deflation nicht verringert. Die TIPS haben die Eigenschaft, eine Art
„eingebaute Inflationsoption“
mit „Null-Inflation als Ausübungspreis“ zu bieten. Der Investor wird durch die
Indexierung der Kapitalsumme an die Verbraucherpreise vor Inflation geschützt.
Aber wenn es zu Deflation kommt, schneidet er nicht schlechter ab.
10y
Breakeven (d.h. TIPS Inflation Spread), Graph:
Tiffany Wilding, Morgan Stanley
Breakeven =
Nominal Rendite – Real Rendite (TIPS)
1 Kommentar:
Der TIPS Schutz vor Deflation gilt nur fuer solche TIPS, die um 100% oder darunter notieren. Bei vorheriger Inflation, wie heute, haben aeltere TIPS bereits erhebliche par value adjustments unter der Haube. Im Fall von Deflation gehen diese wieder floeten, bis par value 100% wieder erreicht sind.
Die erwartete Inflation eingepreist in 10-year TIPS ist in den letzten 2 Wochen von 2.51% auf 2.27% zurueckgegangen - ein ziemlich deutlicher Rueckgang.
Ohne genaue Kenntnis der Formel von Morgan Stanley muss ich deren Konklusionen als Broker-Geschwatz abtun.
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