Der Liquidationism erlebt in den USA zur Zeit eine Art Renaissance. Die Rede ist vom auffälligen Drang im Kreis der Anhänger der Austerian Doktrin, die Depression als eine notwendige und irgendwie sogar eine wünschenswerte Strafe für vergangene Sünden aussehen zu lassen.
Es
ist der Versuch der herrschenden Lehre, die Wirtschaft als Moralfabel zu darzustellen.
Das Dogma des Sado-Monetarismus erklärt Schuldner als
Schuldigen.
Die
wirtschaftlichen Probleme in der Gegenwart sind demnach eine Folge von Sünden,
die in der Vergangenheit begangen worden sind: Schulden, die den privaten
Konsum anheizen und die Staatsausgaben steigern. Die Austerität und die
Arbeitslosigkeit erteilen daher eine moralische Lektion, die gleichen Fehler
nicht noch einmal zu machen. Es soll deswegen nichts unternommen werden, das
menschliche Leiden zu lindern.
Das
ist schlechte Wirtschaftspolitik und falsch, schreibt Mark Thoma vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Artikel („Let the Punishment Fit the Crime of the
Recession“) in The Fiscal Times.
Es
waren nicht die Staatsschulden, die die gegenwärtigen Probleme verursacht
haben, sondern der ausser Kontrolle geratene, unregulierte, überschuldete
Finanzsektor, hebt der an der University
of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Wenn
die reichsten Mitglieder der Gesellschaft die Früchte ernten dürfen, wenn die
Dinge gut gehen und dann die Kosten auf die Arbeiterklasse auferlegen, wenn der
Finanzsektor zusammenbricht, dann ist es Moral
Hazard, worum wir uns kümmern müssen, unterstreicht Thoma weiter.
Besserer Schutz für die
Arbeiterklasse in Form von Sozialversicherung, antizyklischer Wirtschaftspolitik
und der Finanzregulierung kann auch ohne die Notwendigkeit eines moralischen „Sünder-Strafe“-Rahmens
gerechtfertigt werden, hält Thoma als Fazit fest.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen