Dienstag, 9. April 2013

Fatale Wirtschaftspolitik im Sog der Austerität

Der Liquidationism erlebt in den USA zur Zeit eine Art Renaissance. Die Rede ist vom auffälligen Drang im Kreis der Anhänger der Austerian Doktrin, die Depression als eine notwendige und irgendwie sogar eine wünschenswerte Strafe für vergangene Sünden aussehen zu lassen. 

Es ist der Versuch der herrschenden Lehre, die Wirtschaft als Moralfabel zu darzustellen. Das Dogma des Sado-Monetarismus erklärt Schuldner als Schuldigen.


Die wirtschaftlichen Probleme in der Gegenwart sind demnach eine Folge von Sünden, die in der Vergangenheit begangen worden sind: Schulden, die den privaten Konsum anheizen und die Staatsausgaben steigern. Die Austerität und die Arbeitslosigkeit erteilen daher eine moralische Lektion, die gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen. Es soll deswegen nichts unternommen werden, das menschliche Leiden zu lindern.

Das ist schlechte Wirtschaftspolitik und falsch, schreibt Mark Thoma vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Artikel („Let the Punishment Fit the Crime of the Recession“) in The Fiscal Times.

Es waren nicht die Staatsschulden, die die gegenwärtigen Probleme verursacht haben, sondern der ausser Kontrolle geratene, unregulierte, überschuldete Finanzsektor, hebt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Wenn die reichsten Mitglieder der Gesellschaft die Früchte ernten dürfen, wenn die Dinge gut gehen und dann die Kosten auf die Arbeiterklasse auferlegen, wenn der Finanzsektor zusammenbricht, dann ist es Moral Hazard, worum wir uns kümmern müssen, unterstreicht Thoma weiter.

Besserer Schutz für die Arbeiterklasse in Form von Sozialversicherung, antizyklischer Wirtschaftspolitik und der Finanzregulierung kann auch ohne die Notwendigkeit eines moralischen „Sünder-Strafe“-Rahmens gerechtfertigt werden, hält Thoma als Fazit fest.

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