Donnerstag, 25. April 2013

Aktien im langfristigen Anlagehorizont der Zentralbanken


Die Fremdwährungsreserven der Zentralbanken sind im Sog der Finanzkrise von 2008 in den vergangenen Jahren weltweit stark gestiegen. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind die Devisenreserven der globalen Notenbanken 2012 um 734 Mrd. $ auf 10‘900 Mrd. $ geklettert.

Nehmen die Währungsreserven zu, wächst auch der Druck auf die Zentralbanken, die Bewirtschaftung der Devisenanlagen zu diversifizieren. Laut einer von Central Banking und RBS unter 60 Zentralbanken (mit insgesamt 6‘700 Mrd. $ Fremdwährungsreserven) erhobenen Umfrage hat sich ergeben, dass 23% der befragten Notenbanken bereits Aktien besitzen oder planen, demnächst welche zu kaufen, wie Bloomberg berichtet.

Bekannt ist seit dem 4. April, dass die japanische Notenbank (BoJ: Bank of Japan) den Anteil der Aktien (als ETF) im eigenen Portfolio der Devisenanlagen bis 2014 mehr als verdoppeln will, was ca. 35,2 Mrd. $ ausmachen würde.

Die Bank of Israel (BoI) hat 2012 erstmals in der Geschichte des Landes Aktien gekauft. Die SNB hat im vergangenen Jahr den Aktienanteil von 9% auf 12% erhöht. Auch die tschechische Zentralbank (CNB) hat den Anteil in Aktien inzwischen auf mindestes 10% aufgestockt. Die Bank of Korea (BOK) hat 2012 begonnen, Aktien aus China zu kaufen.

Wenn obendrauf die Dividenden-Rendite der Aktien mit 2,2% (gemessen am S&P 500 Index) die Rendite der sicheren Staatsanleihen 1,69% (gemessen am US-Treasury Bonds) übersteigt, scheint die Entwicklung auch nicht unlogisch.


Anlagestruktur der Devisenanlagen und CHF-Anleihen am Jahresende 2012, Graph: SNB Annual Report 2012

Einige Zentralbanken wie z.B. die Fed und die Bank of England (BoE) haben jedoch kein Mandat, direkt Aktien zu kaufen. Die US-Notenbank verfügt über Fremdwährungsreserven in Höhe von 42,6 Mrd. $. Die britische Zentralbank hat 65, 1 Mrd. $ Devisenreserven.

Die Aktiven der SNB betrugen Ende 2012 gemäss dem Geschäftsbericht 2012 499 Mrd. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 153 Mrd. CHF entspricht. Die Zunahme ist hauptsächlich auf die Entwicklung der Währungsreserven zurückzuführen, die sich innert Jahresfrist um 171 Mrd. CHF auf 485 Mrd. CHF erhöhten. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf Devisenkäufe zurückzuführen.

Die Devisenanlagen der SNB entfallen auf Staatsanleihen (82%), auf Aktien (12%) und auf andere Anleihen (6%), wobei 78% der Staatsanleihen über das beste Rating von "AAA" verfügen.


Aufteilung der Währungsreserven, Graph: SNB Annual Report 2012

Die SNB will mit Aktienanlagen das Renditepotenzial und das Risikoprofil der Aktiven verbessern. Die Aktienportfolios der SNB setzen sich aus Aktien mittel- und grosskapitalisierter Unternehmen aus Industrieländern zusammen. Die Aktien werden passiv bewirtschaftet, da die SNB den Markt nicht beeinflussen will. Die SNB verfügt über ein global breit diversifiziertes Aktienportfolio aus rund 1‘600 Einzeltiteln.

Keine Kommentare: