Donnerstag, 25. April 2013

Warum Gold und Bitcoin lausiges Geld sind


Eine wünschenswerte Eigenschaft eines geldpolitischen Instruments ist, dass es seinen Wert über kurze Zeit hält. Die meisten Vermögenswerte haben diese Eigenschaft nicht, beschreibt David Andolfatto in seinem Blog: Ihre Kaufkraft schwankt bei sehr hoher Frequenz stark.

Man stelle sich vor, dass man für die Arbeit, die man vor ein paar Wochen geleistet hat, in Gold entschädigt wird. Die Kauftkraft des Lohnes ist neulich allein an einem Tag um 10% gesunken. Man stelle sich vor, dass man mit Bitcoin etwas gekauft hat. Und am nächsten Tag beobachtet man, dass der Wert von Bitcoin um 100% steigt. Das wäre frustrierend, legt der an der Research Abteilung der Federal Reserve Bank von St. Louis tätige Wirtschaftsprofessor dar.

Ist es wichtig, dass ein monetäres Instrument seinen Wert über längere Zeit hält? Andolfatto habe bisher daran geglaubt. Aber nun sei er sich nicht sicher. Während man es nicht gern sieht, dass die Inflation am Wert von Fiat Money zehrt, ist es auch nicht überzeugend, dass eine niedrige und stabile Inflation eine grosse Sache ist, erklärt Andolfatto. Seiner Meinung nach soll das Geld nicht ein langfristiges Wertaufbewahrungsmittel darstellen. Sobald man seinen Lohn bekommt, ist man frei, damit sofort Gold, Bitcoin oder andere Vermögenswerte zu kaufen. Inflation lastet auf festen nominalen Zahlungen. Die Lösung ist daher einfach, dass man diese Zahlungen an die Inflationsrate koppelt. Also keine grosse Sache.

Andolfatto vergleicht vor diesem Hintergrund die grossen Preisschwankungen in Gold und Bitcoin in den vergangenen Wochen, zumal die physikalischen Eigenschaften der beiden Objekte verschieden sind. Gold ist ein solides Metall. Bitcoin hingegen ist nur eine abstrakte Recheneinheit (wie Fiat Money). Aber trotz dieser physischen Unterschiede der beiden Objekte gibt es zwei wichtige Eigenschaften, die sie teilen: (1) Das Angebot ist fest (oder es wird zumindest so wahrgenommen) und (2) Die Nachfrage nach diesen Objekten kann heftig schwanken.

Die Implikation von (1) und (2) ist, dass die Kaufkraft (oder Preis) der beiden Objekte heftig schwanken kann und mit einer hoher Frequenz. Angesichts der zweiten Eigenschaft führt die erste Eigenschaft, welche von Verfechtern des Goldstandards gern favorisiert wird, zu Preisniveau-Instabilität. Im Grunde genommen können diese heftigen Schwankungen der Kaufkraft durch ein „elastisches“ Geldangebot abgemildert werden, durch eine (private oder öffentliche) monetäre Institution. Die letztere Vorstellung ist ja, was heute der Schaffung einer Zentralbank zur Verwaltung eines Fiat-Money-Systems zugrunde liegt.

Der entscheidende Punkt für jedes monetäres System ist die Glaubwürdigkeit der Behörden, die für die Verwaltung des Geldangebots für die Wirtschaft sozial verantwortlich sind. Eine populäre Gestaltung in vielen Ländern ist eine politisch unabhängige Zentralbank, mit dem Auftrag, die Preisstabilität zu gewährleisten. Und was man auch noch über die Fed sagen kann, hat die Fed seit den frühen 1980er Jahren es zumindest geschafft, die Inflation relativ niedrig und relativ stabil zu halten, bemerkt Andolfatto als Fazit.

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