Eine
wünschenswerte Eigenschaft eines geldpolitischen Instruments ist, dass es
seinen Wert über kurze Zeit hält. Die meisten Vermögenswerte haben diese
Eigenschaft nicht, beschreibt David
Andolfatto in seinem Blog: Ihre Kaufkraft schwankt bei sehr hoher Frequenz stark.
Man
stelle sich vor, dass man für die Arbeit, die man vor ein paar Wochen geleistet
hat, in Gold entschädigt wird. Die Kauftkraft des Lohnes ist neulich allein an
einem Tag um 10% gesunken. Man stelle sich vor, dass man mit Bitcoin etwas
gekauft hat. Und am nächsten Tag beobachtet man, dass der Wert von Bitcoin um
100% steigt. Das wäre frustrierend, legt der an der Research Abteilung der
Federal Reserve Bank von St. Louis tätige Wirtschaftsprofessor dar.
Ist
es wichtig, dass ein monetäres Instrument seinen Wert über längere Zeit hält?
Andolfatto habe bisher daran geglaubt. Aber nun sei er sich nicht sicher.
Während man es nicht gern sieht, dass die Inflation am Wert von Fiat Money
zehrt, ist es auch nicht überzeugend, dass eine niedrige und stabile Inflation
eine grosse Sache ist, erklärt Andolfatto. Seiner Meinung nach soll das Geld
nicht ein langfristiges Wertaufbewahrungsmittel darstellen. Sobald man seinen
Lohn bekommt, ist man frei, damit sofort Gold, Bitcoin oder andere
Vermögenswerte zu kaufen. Inflation lastet auf festen nominalen Zahlungen. Die
Lösung ist daher einfach, dass man diese Zahlungen an die Inflationsrate
koppelt. Also keine grosse Sache.
Andolfatto vergleicht vor
diesem Hintergrund die grossen Preisschwankungen in Gold und Bitcoin in den vergangenen
Wochen, zumal die physikalischen Eigenschaften der beiden Objekte verschieden
sind. Gold ist ein solides Metall. Bitcoin hingegen ist nur eine abstrakte
Recheneinheit (wie Fiat Money). Aber
trotz dieser physischen Unterschiede der beiden Objekte gibt es zwei wichtige
Eigenschaften, die sie teilen: (1) Das Angebot ist fest (oder es wird zumindest
so wahrgenommen) und (2) Die Nachfrage nach diesen Objekten kann heftig
schwanken.
Die
Implikation von (1) und (2) ist, dass die Kaufkraft (oder Preis) der beiden
Objekte heftig schwanken kann und mit einer hoher Frequenz. Angesichts der
zweiten Eigenschaft führt die erste Eigenschaft, welche von Verfechtern des
Goldstandards gern favorisiert wird, zu Preisniveau-Instabilität. Im Grunde
genommen können diese heftigen Schwankungen der Kaufkraft durch ein „elastisches“
Geldangebot abgemildert werden, durch eine (private oder öffentliche) monetäre
Institution. Die letztere Vorstellung ist ja, was heute der Schaffung einer
Zentralbank zur Verwaltung eines Fiat-Money-Systems zugrunde liegt.
Der entscheidende Punkt für
jedes monetäres System ist die Glaubwürdigkeit der Behörden, die für die
Verwaltung des Geldangebots für die Wirtschaft sozial verantwortlich sind. Eine
populäre Gestaltung in vielen Ländern ist eine politisch unabhängige
Zentralbank, mit dem Auftrag, die Preisstabilität zu gewährleisten. Und was man
auch noch über die Fed sagen kann, hat die Fed seit den frühen 1980er Jahren es
zumindest geschafft, die Inflation relativ niedrig und relativ stabil zu
halten, bemerkt Andolfatto als Fazit.
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