Die
japanische Notenbank (BoJ) hat die Samthandschuhe ausgezogen. Kuroda, der neue Chef der BoJ ist
entschlossen, „Abenomics“ koste es, was es wolle umzusetzen.
Die
Bank von Japan will bis Ende 2014 die Notenbankgeldmenge (Geldbasis) verdoppeln
und verwendet im Statement („Quantitative and
Qualitative Monetary Easing“) das Wort „massiv“ im Hinblick auf den Kauf von
Staatsanleihen und börsengehandelten Indexfonds (sog. ETFs) und
Immobiliensfonds (sog. REITs).
Die
Bilanzsumme der BoJ macht zur Zeit rund 33% des BIP aus. Die Bilanzsumme im Verhältnis
zur Wirtschaftsleistung (BIP) gilt wie ein Index im Hinblick auf das
Geld-drucken, d.h. eine Art Messwert der mengenmässigen Lockerung der
Geldpolitik.
Im
Vergleich sieht die Quote in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften wie
folgt aus:
Die
Fed (USA): 19% des BIP.
Die
EZB (EU): 32% des BIP.
Die
SNB (Schweiz): 80% des BIP.
In
der Schweiz wurde seit dem IV. Quartal 2011 kein positiver Inflationswert
verzeichnet. Das heisst, dass die Inflation seit 17 Monaten negativ ist. Die SNB, die mit der Fortsetzung
der unkonventionellen Geldpolitik deflationären und konjunkturellen Risiken
entgegenwirken will, hält unterdessen am Mindestkurs fest.
Japan
Notenbankgeldmenge (monetary base), Graph: Takeshi Yamaguchi, Morgan Stanley
Obwohl
die Notenbankgeldmenge (monetary base) in der Schweiz stark gestiegen ist,
ist Inflation kein Thema. Ganz im Gegenteil besteht Deflationsgefahr.
Geld-drucken hat niemals in
der Wirtschaftsgeschichte Inflation geschaffen. Es ist das Drucken von
übermässigem Geld (excess money), was
Inflation auslöst, bemerkt Paul Donovan
von UBS via FTAlphaville. Die Frage aus
Sicht von Japan ist heute nicht, was mit dem Geldangebot (Geldmenge) geschieht,
sondern was mit der Geldnachfrage passiert? Das ist, wo es auf die Banken
ankommt. Wenn die Banken das von der BoJ gepumpte Geld entgegennehmen und damit
nichts anfangen, d.h. es horten, dann hat die ganze Übung keine
wirtschaftlichen Auswirkungen.
Wenn
die Verbraucher davon überzeugt sind, dass die Preise der langlebigen Güter fallen
werden, werden sie es nicht eilig haben, schnell Geld auszugeben. Und das
Horten von Geld würde dann die Auswirkungen von Geld-drucken zunichte machen.
Japan
Wachstum der Notenbankgeldmenge (monetary
base), Graph: Takeshi Yamaguchi, Morgan Stanley
Fazit: Worauf es ankommt, ist, was mit
dem Geld, das die BoJ verlässt, passiert, nicht, was Kuroda sagt. Nur daran kann
man die wirtschaftlichen Auswirkungen den neuen geldpolitischen Ansatzes der
BoJ messen.
Japan und mengenmässige Lockerung der Geldpolitk, Graph: Takeshi Yamaguchi, Morgan Stanley
PS: Gavyn Davies geht in einem
Kommentar (“Bank of Japan follows the
Fed, on steroids”) in FT auf die eventuellen Risiken der BoJ-Strategie ein. Es ist interessant zu lesen,
obwohl ich sagen muss, dass ich mit dem Inhalt des Artikels nicht ganz
einverstanden.
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