Donnerstag, 4. April 2013

SNB: CHF ist weiterhin hoch bewertet


Die SNB hat im Sog der Finanzkrise von 2008 kein bisschen gezögert, unkonventionelle geldpolitische Massnahmen zu treffen, um eine deflationäre Abwärtsspirale zu unterbinden.

Der unter aussergewöhnlichen Umständen erfolgende Einsatz der unkonventionellen Geldpolitik nehmen laut SNB i.d.R. drei Formen an: 

(1) Die ausdrückliche Äusserung zur angestrebten Entwicklung der kurzfristigen Zinssätze, wobei das Ziel im Vordergrund steht, die langfristigen Zinsen zu senken. 

(2) Der Kauf von inländischen Wertpapieren.

(3) der Erwerb von ausländischen Währungen (Devisen), um auf den Wechselkurs direkt Einfluss zu nehmen, da die monetären Rahmenbedingungen nicht nur von den Zinsen, sondern auch vom Wechselkurs geprägt werden.

Die SNB nimmt dazu im heute vorgelegten Geschäftsbericht 2012 mit vielen wertvollen Abbildungen ausführlich Stellung.

Die SNB war in der Lage, ihre expansive Geldpolitik auch bei Zinsen von faktisch null (zero lower bound) fortzusetzen. Die Notenbankgeldmenge (monetary base) ist zwar infolgedessen stark gestiegen, aber es kam nicht zu einem Anstieg der Inflation. Warum? Weil die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt. Aufgrund der schwachen Nachfrage bleiben die Produktionskapazitäten unterausgelastet. Das heisst, dass die Produktionslücke (output gap) negativ ist. Dazu kommt, dass der von Brüssel und Berlin verordnete restriktive fiskalpolitische Kurs in der Eurozone die Situation zusätzlich verschlimmert.


Schweiz Wachstum der Geldaggregate, Graph: SNB in: Geschäftsbericht 2012



Schweiz Kerninflation, Graph: SNB in: Geschäftsbericht 2012

Die SNB ist aber entschlossen, die Geldpolitik ausreichend expansiv zu halten, um Deflations- und Rezessionsgefahren entgegenzuwirken.

Die Schweizer Währungshüter halten den Mindestkurs von 1,20 CHF pro Euro vor diesem Hintergrund für ein wichtiges Instrument zur Erfüllung ihres Mandats für die Preisstabilität.


Schweizer Franken (exportgewichtet), Graph: SNB in: Geschäftsbericht 2012

Im historischen Vergleich ist der CHF weiterhin hoch bewertet. Vor dem Hintergrund der deflationären und konjunkturellen Risiken ist die Fortsetzung der Mindestkurspolitik daher unabdingbar.


Sichtguthaben bei der SNB, Graph: SNB in: Geschäftsbericht 2012

PS: Notenbankgeldmenge (monetary base)= Giroguthaben der Banken bei der SNB + Notenumlauf

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