Es
zeichnet sich ab, dass nicht nur die Peripherie, sondern auch der Kern der
Eurozone tiefer in Rezession gerät. Die Arbeitslosenquote ist im Euro-Raum im
Februar mit 12% auf Rekordhoch gestiegen.
Damit sind in der EU27 insgesamt 26,3 Millionen Männer und Frauen arbeitslos,
wie eurostat, die europäische
Statistikbehörde aus Luxemburg meldet.
Inzwischen
steigt auch die Jugendarbeitslosigkeit. Im Februar waren in der EU27 5,6
Millionen Personen im Alter unter 25 Jahren arbeitslos, davon 3,5 Millionen im
Euro-Raum. Heiner Flassbeck spricht in
einem aktuellen Interview mit dradio von „neuer Ungleichheit durch
Arbeitslosigkeit“.
Es
ist die Austeritätspolitik, die für die anhaltende Depression im Euro-Raum die
Verantwortung trägt. Während Brüssel und Berlin dem Süden harsche
Austeritätsmassnahmen auferlegen, haben die betroffenen Schuldnerländer kaum
eine Wahl, als sich darauf einzulassen. Es sei denn, sie sind bereit, den Euro
aufzugeben. Zypern beispielsweise versucht, sich mit Kapitalverkehrskontrollen
über Wasser zu halten. Es fragt sich aber, wie lange es durchhalten kann. Was
die Situation verschlimmert, ist die Weigerung der EU, den kontraktiven Kurs im
Süden (extrem austerity), mit
expansiver Fiskalpolitik im Norden zumindest etwas auszugleichen. Das
Gesamtergebnis ist eine scharfe Schrumpfung der Wirtschaft.
Das
ist der Preis der Geldpolitik als Einheitsgrösse (one-size-fits-all). Der um
die Konjunktur bereinigte Saldo (cyclically
adjusted balance) ist jetzt sogar, wie Paul
Krugman in seinem Blog unterstreicht, noch enger als vor der Krise, auch wenn die
private Nachfrage sehr schwach bleibt.
Die
europäischen Entscheidungsträger scheinen dennoch überrascht, dass dieser
Policy-Mix (Zusammenspiel von Geld-, Fiskal- und Lohnpolitik) zu einer Double-dip Rezession geführt hat. Aber
es ist genau das, was die Lehrbücher der Makroökonomie nahelegen.
Arbeitslosenquote des Euro-Raums: 12%, Graph: eurostat, April 2, 2013
Es
stellt sich heraus, dass der Euro sogar eine noch fehlerhaftere Konstruktion
ist als die Theorie des optimalen Währungsraums (OCA: Optimum Currency Area) vorausgesagt hätte, hält Krugman fest.
Der
OCA hebt im Angesicht von „asymmetrischen
(Nachfrage-)Schocks“ das Problem der Einheitsgrösse (one size fits all) hervor, d.h. das Problem, wie diejenigen Länder
damit umgehen, die in einem tiefen Abschwung stecken, während der Rest des
gemeinsamen Währungsraums wirtschaftlich prosperiert (Boom). Der Verlauf der Euro-Krise zeigt, dass sich das Problem
durch die Asymmetrie des Drucks in Zeiten der breiten Wirtschaftsschwäche
verstärkt, wo angeschlagene Volkswirtschaften gezwungen werden, Gürtel enger zu
schnallen, während die von der Krise weniger stark betroffenen Länder einen
lockeren Kurs benötigen, sodass daraus (wegen der allgemeinen Haltung der
Politik) eine starke deflationäre
Tendenz entsteht.
Matt O’Brien vertritt in The Atlantic die Meinung,
dass es sich dabei um dasselbe Problem handelt, mit dem die Länder im Goldstandard konfrontiert waren. Und das
Problem wurde damals mit der Aufgabe des Goldstandards gelöst. Und heute?
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