Dienstag, 23. April 2013

Einseitige Erholung der US-Wirtschaft


Wie einem Bericht des Pew Research Center zu entnehmen ist, ist das durchschnittliche Vermögen der 7% der reichsten Amerikaner (8 Millionen Haushalte mit einem Nettowert von über 800‘000$) von 2009 bis 2011 um rund 30% auf 3,2 Mio. $ (von 2,5 Mio. $) gestiegen.

Im Gegensatz dazu ist das durchschnittliche Vermögen der verbleibenden 93% Amerikaner (rund 111 Mio. Haushalte) um 4% auf 134‘000 $ (von 140‘000 $) gesunken.

Die Ergebnisse zeigen, dass Amerikas wirtschaftliche Erholung nicht nur träge erfolgt, sondern auch schmerzlich uneben, was den Nutzen betrifft. Die Rally an den Aktien- und Anleihe-Märkten hat das Vermögen der meisten wohlhabenden Amerikaner ohne Zweifel erhöht. Die obere 7% hat per Ende 2011 63% des Vermögens des Landes inne. Im Vergleich betrug derselbe Wert im Jahr 2009 56%.

Die einseitige Erholung der US-Wirtschaft wird durch niedrige Zinsen der US-Notenbank gefördert. Die Fed verfolgt mit Billiggeld das Ziel, die Preise für Vermögenswerte zu erhöhen.

Mark Thoma bemerkt in seinem Blog dazu, dass wir darüber nachdenken müssen, wie die Verteilungswirkungen der Geldpolitik verbessert werden können.

Wenn es einen trickle-down Effekt gäbe, d.h. wenn der wachsende Wohlstand der Reichen allmählich in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickern würde, um für notleidende Haushalte Arbeitsplätze zu schaffen, würde er es besser verstehen, für die 7% der Amerikaner Sorge zu tragen, fügt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hinzu. Thoma würde sicherlich mehr Fiskalpolitik befürworten, um die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

PS: Die Anhänger des Liquidationismus behaupten, dass die Billigzinsen hinter dem Kreditboom im Vorfeld der Finanzkrise von 2008 stecken. Ob nun eine neue Debatte in Gang kommt, über die Rolle der Niedrigzinsen in Bezug auf die Vermögensverteilung?

Die Geldpolitik (die historisch niedrigen Zinsen) ist nicht die hauptsächliche Ursache für das Housing Bubble gewesen, sondern ein Krisensymptom, wie Ben Bernanke in seinem neuen Buch („The Federal Reserve and the Financial Crisis“) erklärt.

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