Samstag, 27. April 2013

Einfaltspinsel gegen Keynesian Economics


Eine gebräuchliche Strategie gegen Keynesian economics ist, dass man unermüdlich vortäuscht, ein Einfaltspinsel zu sein, wie Noah Smith in seinem Blog dargelegt hat. Die Strategie geht natürlich auf, wenn man nicht so tut, als ob es so wäre, sondern wirklich ein ignoranter Depp ist.

Da Ken Langone am Freitag im Bloomberg TV Tiraden gegen Paul Krugman losgelassen hat, fühlt sich der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor gekränkt.

Schliesslich versucht Krugman, sich in seinem Blog und in seiner Kolumne in NYTimes so einfach wie möglich auszudrücken. Es stimmt aber andererseits, dass der Träger des Wirtschaftsnobelpreises sich auch nicht wie folgt artikuliert: „Die Menschen schnallen die Gürtel enger, sodass auch der Staat die Gürtel enger schnallen muss“. Warum nicht? Weil die Welt nicht so einfach ist. Manche Sätze mögen gut klingen. Aber sie sind dennoch falsch.

Was geht aber derzeit in der Wirtschaft ab? Krugman fasst es zusammen:

(1) Die Wirtschaft funktioniert nicht wie eine Familie, die ein bestimmtes Einkommen hat und einen anderen Betrag ausgibt, ohne dass es eine Beziehung zwischen den beiden Grössenordnungen gibt. Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. Wenn beide die Ausgaben kürzen, fallen die Einnahmen von beiden.

(2) Wir sind jetzt in einer Situation, wo viele Menschen die Ausgaben kürzen, entweder weil sie es wollen, oder weil sie dazu durch ihre Gläubiger gezwungen werden, während relativ wenige Menschen bereit sind, mehr Geld auszugeben. Das Ergebnis sind deprimierte Einnahmen und eine schwer angeschlagene Wirtschaft, mit Millionen von Menschen, die arbeiten wollen, aber keine Arbeit finden.

(3) Dinge sind nicht immer so. Aber wenn dem so ist, steht der Staat nicht im Wettbewerb mit dem Privatsektor. Die Staatsausgaben verwenden keine Ressourcen, die sonst für die Herstellung von privaten Waren zur Verfügung stehen würden. Die Staatsausgaben sorgen dafür, dass die Mittel im Leerlauf anfangen, zu arbeiten. Staatsausgaben verdrängen private Kreditaufnahme nicht (kein crowding-out). Im Ergebnis ist es jetzt so, dass der Staat nicht weniger, sondern mehr ausgeben sollte. Wird diese Erkenntnis ignoriert, und die Staatsausgaben gesenkt, schrumpft die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit steigt weiter. In der Tat fallen die privaten Ausgaben, weil die Einnahmen fallen.

(4) Diese Ansicht von den gegenwärtigen Problemen hat in den vergangenen vier Jahren korrekte Vorhersagen hervorgebracht, während die alternative Sicht kläglich versagt hat. Das Haushaltsdefizit hat nicht zu einem starken Anstieg der Zinsen geführt. Und das „Geld-drucken“ durch die Fed hat einen Anstieg der Inflation ausgelöst. Die Austeritätspolitik hat den Einbruch der Konjunktur fast überall, wo sie eingesetzt wurde, verstärkt und vertieft.

(5) Es ist klar, dass die Regierung langfristig ihre Rechnungen zahlen muss. Aber Ausgabenkürzungen und/oder Steuererhöhungen sollten warten, bis die Wirtschaft nicht mehr schwer angeschlagen ist und der Privatsektor bereit ist, Geld auszugeben, um die Vollbeschäftigung wieder herzustelllen.

Ist dies unglaublich kompliziert, zu verstehen, wie Langone behauptet. Oder ist er wirklich so ein Trottel, wie er im Bloomberg TV Interview angibt? Vielleicht, weil er es nicht einsehen will.

Keine Kommentare: