In
der FAZ gibt es heute einen informativen Artikel („Kenneth Rogoff: Der Krisenökonom“) von Patrick Bernau über die derzeit hohe
Aufmerksamkeit ziehende, berechtigte Kritik über die These von Reinhart und
Rogoff (R&R), wonach das
Wirtschaftswachstum schrumpft, wenn die Staatsverschuldung die Marke von 90% im
Verhältnis zum BIP überschreitet.
Die
These ist das intellektuelle Gebäude der Anhänger der harschen
Austeritätspolitik, auch wenn die Wirtschaft schwer angeschlagen ist.
Es
steht im Artikel zu lesen, dass das Ergebnis des Buches von Carmen Reinhart und Ken Rogoff selbst von Paul Krugman
gelobt worden sei. Aber Krugman heute Rogoff kritisiere.
Es
stimmt nicht ganz. Denn Krugman hält es für wichtig,
zwischen dem Buch („This Time is Different“) und
dem Paper („Growth in a time of debt“) der
Autoren zu unterscheiden.
Das
Paper hat durch das Buch unverdiente Glaubwürdigkeit bekommen. Und das Buch dürfte
inzwischen durch das Paper entwertet worden sein. Aber Krugman betrachtet das
Buch und die Forschungsarbeit als „ganz anders“.
Das
Buch folgt einer soliden Strategie:
Es konzentriert sich nur auf extreme Ereignisse und dann beschreibt es, was um
die Ereignisse herum geschieht. Wegen der Heftigkeit des Schocks war es
angemessen, daraus zu folgern, dass, was um Krisen passiert ist, in der Tat mit
der Krise zu tun hatte, sodass Probleme in Sachen Kausalität ausgelassen wurde.
Das
Paper hat hingegen so was nicht getan.
Es hat auf einfache Korrelationen geschaut, ohne sich um die schwer entwirrbare
Kausalität zu kümmern. Es war laut Krugman keine gute Sache für die Autoren.
Und Reinhart und Rogoff haben sich gegenüber
Kritik schlecht verhalten, indem sie weiter gebuddelt haben, anstatt nach Treu
und Glauben darauf einzugehen, was wirklich passiert ist.
Fazit: Die ganze Affäre zeigt, wie die
Anhänger von Austeritätspolitik bemüht sind, trotz des zunehmenden menschlichen
Leidens noch mehr harsche Sparmassnahmen in Europa zu fordern.
Die
Austeritätspolitik ist gescheitert. Die Verfechter der harschen
Austeritätspolitik liegen auf der ganzen Linie falsch. Die Zinsen schnellten
sich nicht hoch. Es kam angesichts der QE-Politik nicht zu Verdrängung der
privaten Investitionen durch öffentliche Kreditaufnahme (crowding-out). Die Inflation ist wegen des Anstiegs der Notenbankgeldmenge (monetary base) nicht durch die Decke
geschossen. Und die Schuldenstandsquote (debt
to GDP ratio) hat sich nicht verbessert, sondern verschlechtert.
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