Thomas Hoenig, FDIC Vizepräsident hält das “Basel
III” Regelwerk als eine gut gemeinte Illusion.
Das
sagte der ehemalige Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City heute in
einem Referat („Basel III Capital: A
Well-Intended Illusion“) in Basel.
Eine
solche Illusion sind die Eigenkapitalanforderungen, wo die Aufsichtsbehörden im
Grunde genommen auf eine Kernkapitalquote (Tier
1 capital ratio) angewiesen sind, um festzustellen, ob eine Bank mit
Eigenmitteln angemessen kapitalisiert ist oder nicht, hebt das ehemalige
Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank hervor.
Die
grössten Banken decken heute jeden Dollar der risikogewichteten Aktivposten mit
12 oder 15 Cents des Eigenkapitals ab. Die Wahrheit ist laut Hoenig, dass jeder
Dollar der gesamten Aktiva mit weit weniger Eigenkapital finanziert wird.
Die
Kernkapitalquote gibt an, zu welchem
Anteil das Kernkapital (d.h. das Eigenkapital) die risikogewichteten
Vermögenswerte (RWA: risk weighted assets) abdeckt. Je höher
die Kernkapitalquote, desto mehr Aktiva werden vom Eigenkapital abgedeckt.
Beispiel: Eine Kernkapitalquote von 7% bedeutet, dass 7% der risikogewichteten
Aktiven ausfallen könnten, bis das Eigenkapital aufgebraucht wird und die Bank
in Zahlungsverzug gerät.
Eigenkapital
der US-Banken im Verhältnis zu Bilanzsumme, Graph:
Thomas Hoenig, FDIC Vice Chairman in: „Basel III Capital: A Well-Intended Illusion“,
April 9, 2013, Basel.
Anat Admati und Martin Hellwig schlagen in
ihrem lesenswerten Buch „The
Bankers‘ New Clothes“ eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30% der Bilanzsumme vor. Das ist die Grössenordnung, die die
Banken vor dem Ersten Weltkrieg hatten. Auf diesem Niveau ist das Systemrisiko
nach Ansicht der Autoren wesentlich geringer.
Da
die RWA (risikogewichtete Aktiva) als Kapitalvorgabe sich als „Täuschung“
erwiesen hat, schlägt Hoenig die tangible
leverage ratio als eine überlegene Alternative vor.
PS: Tangible Leverage Ratio = (Total Liabilities / Stockholder’s Equity-Goodwill and Intangible Assets).
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