Im Angesicht der europäischen Wirtschaft erscheint die Unterlassung der EZB, mehr geldpolitische Unterstützung für das Wachstum zu liefern, direkt im Analog zu der katastrophalen Geldpolitik Europas in den 1930er Jahren, schreibt Barry Eichengreen in einem lesenswerten Artikel (“The Use and Abuse of Monetary History”) in Project Syndicate.
Die
politischen Konsequenzen könnten ebenso verheerend sein. Europäer sollten
darüber nachdenken, warum die inflationären 1920er Jahre anstatt die politisch
katastrophalen 1930er Jahre historisch zum Leitstern für die gegenwärtige Geldpolitik
wurden, hebt der an der University of
California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Die
EZB soll nicht nur darüber nachdenken, wie die geldpolitische Akkommodation es
gestattet hat, dass die Regierungen in den 1920er Jahren hohe Haushaltsdefizite
einfuhren, sondern auch, wie das Versagen der Zentralbanken auf die Finanzkrise
in den 1930er Jahren zu reagieren, politischen Extremismus gefüttert und die
Unterstützung für verantwortliche Staatsführung untergraben hat. Eine strenge
Analyse erfordert laut Eichengreen die Überprüfung dieser historischen Analogien für die
Tauglichkeit mit aktuellen Verhältnissen.
Wer
es tut, wird es schwer finden, die EZB und ihre hartnäckige Untätigkeit
angesichts der Ereignisse in Schutz zu nehmen. Es gibt heute genau null Evidenz
dafür, dass die Inflation um die Ecke lauert.
Fazit: Der Blick in die Geschichte lohnt.
Eichengreen warnt Regierungen und EZB davor, zu unterschätzen, welche Gefahren
eine Depression mit mich bringen kann.
US-Präsident
Herbert Hoover, der sich von Liquidationisten hat verführen
lassen, wollte 1932 schnell das Haushaltsdefizit abbauen. Seine Wirtschaftspolitik
hat damals die Kaufkraft schrumpfen lassen und die Depression verstärkt. Die
US-Notenbank hat 1936 die Mindestreserveanforderungen für die Banken verschärft.
Und die USA stürzten 1937 erneut in Rezession.
Auch
Japan hat etwas Ähnliches in den 1990er
Jahren erlebt. Die Regierung hat 1997 die Steuern vorschnell angehoben. Kurz
darauf ist die japanische Wirtschaft wieder in Rezession gerutscht. Und das
Land steckt seither in einer hartnäckigen Deflation.
In
Deutschland war es Reichskanzler Heinrich
Brüning, der mit einem strikteren Wirtschaftskurs als Hoover
Deflation und Massenarbeitslosigkeit ausgelöst hat. Gefolgt von, Sie wissen
schon, wem.
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