Mittwoch, 10. April 2013

Depression: Der Blick in die Geschichte


Im Angesicht der europäischen Wirtschaft erscheint die Unterlassung der EZB, mehr geldpolitische Unterstützung für das Wachstum zu liefern, direkt im Analog zu der katastrophalen Geldpolitik Europas in den 1930er Jahren, schreibt Barry Eichengreen in einem lesenswerten Artikel (“The Use and Abuse of Monetary History”) in Project Syndicate.

Die politischen Konsequenzen könnten ebenso verheerend sein. Europäer sollten darüber nachdenken, warum die inflationären 1920er Jahre anstatt die politisch katastrophalen 1930er Jahre historisch zum Leitstern für die gegenwärtige Geldpolitik wurden, hebt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Die EZB soll nicht nur darüber nachdenken, wie die geldpolitische Akkommodation es gestattet hat, dass die Regierungen in den 1920er Jahren hohe Haushaltsdefizite einfuhren, sondern auch, wie das Versagen der Zentralbanken auf die Finanzkrise in den 1930er Jahren zu reagieren, politischen Extremismus gefüttert und die Unterstützung für verantwortliche Staatsführung untergraben hat. Eine strenge Analyse erfordert laut Eichengreen die Überprüfung dieser historischen Analogien für die Tauglichkeit mit aktuellen Verhältnissen.

Wer es tut, wird es schwer finden, die EZB und ihre hartnäckige Untätigkeit angesichts der Ereignisse in Schutz zu nehmen. Es gibt heute genau null Evidenz dafür, dass die Inflation um die Ecke lauert.

Fazit: Der Blick in die Geschichte lohnt. Eichengreen warnt Regierungen und EZB davor, zu unterschätzen, welche Gefahren eine Depression mit mich bringen kann.

US-Präsident Herbert Hoover, der sich von Liquidationisten hat verführen lassen, wollte 1932 schnell das Haushaltsdefizit abbauen. Seine Wirtschaftspolitik hat damals die Kaufkraft schrumpfen lassen und die Depression verstärkt. Die US-Notenbank hat 1936 die Mindestreserveanforderungen für die Banken verschärft. Und die USA stürzten 1937 erneut in Rezession.

Auch Japan hat etwas Ähnliches in den 1990er Jahren erlebt. Die Regierung hat 1997 die Steuern vorschnell angehoben. Kurz darauf ist die japanische Wirtschaft wieder in Rezession gerutscht. Und das Land steckt seither in einer hartnäckigen Deflation.

In Deutschland war es Reichskanzler Heinrich Brüning, der mit einem strikteren Wirtschaftskurs als Hoover Deflation und Massenarbeitslosigkeit ausgelöst hat. Gefolgt von, Sie wissen schon, wem.

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