Donnerstag, 6. Mai 2010

TBTF-Problematik aus Sicht von Mark Thoma

Es gibt zwei getrennte Fragen, die die Regulierer bewältigen müssen, schreibt Mark Thoma in einem lesenswerten Essay in Huffington Post. Die erste ist, zu versuchen, zu verhindern, dass finanzielle Zusammenbrüche überhaupt passieren. Und die zweite ist, zu versuchen, dass, wenn ein finanzieller Zusammenbruch trotz Bemühungen zur Vermeidung passiert, die Auswirkungen minimiert werden. „Egal was wir tun, wir können nicht garantieren, dass das Finanzsystem sicher sein wird. Es besteht immer die Gefahr, dass Probleme plötzlich auftreten“, argumentiert Thoma.


Wachstum von sechs Grossbanken, Graph : James Kwak, "13 Bankers"

Da „Leverage Ratios“ (Verschuldungsgrad) ein Schlüssefaktor für die Schwere eines Zusammenbruchs darstellen, sind strenge Grenzwerte für Hebelverhältnisse notwendig, erklärt Wirtschaftsprofessor an der University of Oregon. „Wir sollten auch die Grösse der Banken begrenzen“, argumentiert Thoma. Der Hauptgrund ist aber nicht, weil es dazu beiträgt, um einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern. Die bisherige Erfahrung zeige, dass viele kleine Banken genauso einfach wie ein paar grosse Banken fehlschlagen und Schaden einrichten können. Die Grösse allein soll aber nicht der wichtigste Faktor sein, so Thoma. Wenn aber der Begriff „Grösse“ auch den Begriff „connectedness“ (enge Vernetzung) zwischen den Banken umfasst, dann ist es nützlich, die Chance eines Zusammenbruchs zu begrenzen und damit den Schaden zu reduzieren. Die Vernetzung zwischen den Banken (und innerhalb der grossen Banken, falls sie erlaubt werden, zu existieren) ist ein wichtiger Faktor für die Regulierungsbehörden, zu berücksichtigen, betont Thoma. Es gibt jedoch einen wichtigen Sinn, in welchem die Grösse wichtig ist: „Wenn Finanzinstitute den Operationsumfang von heutigen Grossbanken erreichen, dann haben sie eine erhebliche wirtschaftliche und politische Schlagkraft. Das Gewicht führt dazu, was Ökonomen „regulatory capture“ nennen, dass die mächtigen Unternehmen die Regulierung beeinflussen und eine Kultur schaffen, die es ihnen erlaubt, der Regulierung zu entkommen“, hebt Thoma hervor. Gesetzgeber und Regulierungsbehörden bieten dann Dienste im Interesse dieser Unternehmen an und i.d.R. zu Lasten der Öffentlichkeit. Das ist in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich passiert. „Es ist für die Wirtschaft nicht gesund, wenn einzelne Unternehmen so viel politische und wirtschaftliche Macht haben. Das ist weit weg von den idealisierten wettbewerbsfähigen Märkten in den Lehrbüchern“, so Thoma. „Insofern stimme ich der Schlussfolgerung des Buches zu, dass die Grösse der Banken begrenzt werden müssen“, schlussfolgert Thoma mit Blick auf das lesenswerte Buch von Simon Johnson und James Kwak: „13 Bankers“.

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