Die Schuldenkrise in der EU greift um sich. Die Aktien bleiben auf Talfahrt. US-Staatsanleihen und Schweizer Franken sind als „sicheren Hafen“ stark gesucht. Liquidität ist vorhanden. Dennoch kommt es zu einer Ausweitung der Spreads an den Kreditmärkten. Bemerkenswert ist, dass die Termin (forward) LIBOR-OIS-Spreads sich mehr ausgeweitet haben als die Kassa (spot) LIBOR-OIS-Spreads, wie Laurence Mutkin, Morgan Stanley notiert. Forward LIBOR-OIS Spreads spiegeln nicht die aktuellen Finanzierungskosten wider. Sie drücken viel mehr ausserbörsliche Erwartungen der Marktteilnehmer im Hinblick auf LIBOR- und OIS-Sätze in Zukunft aus. Die Spreads haben sich in den vergangenen Tagen um 15 Basispunkte für den US-Dollar, um 7 Basispunkte für den Euro und 5 Basispunkte für das Pfund Sterling ausgeweitet. Im Gegensatz dazu legten die Kassa LIBOR-OIS Spreads kaum zu. Folglich hat die Kurve zwischen den Forward und Spot LIBOR-OIS Spreads eine positive Neigung eingenommen. Das heisst, dass der Markt mit einer weiteren Ausweitung der Spot LIBOR-OIS Spreads rechnet. Die Konstellation hatte sich zuletzt im Juli 2008 nach der Lehman-Pleite herausgebildet. Wie ist es jetzt zu deuten? Droht die Gefahr einer erneuten Kernschmelze an den Kreditmärkten?
LIBOR-OIS Spread Kurve, Graph: Laurence Mutkin, Morgan Stanley
Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass der Markt etwas "weiss", dass ein ähnliches Ereignis vorkommen würde, beruhigt Mutkin. „Unsere Interpreation ist, dass es nicht mehr oder weniger die Besorgnisse der Marktteilnehmer über Finanzierungsbedingungen reflektiert“, so Interest Rate Strategy Team von Morgan Stanley.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen