Donnerstag, 27. Mai 2010

US-Konjunkturprogramm: Früchte im ersten Quartal

Das CBO (Congressional Budget Office), hat gestern seine jüngste
Einschätzung
des amerikanischen Konjunkturpakets (ARRA : American Recovery and Reinvestment Act, 2009) für das erste Quartal 2010 veröffentlicht, wie The Economist berichtet. Das CBO ist eine Behörde des US-Kongresses, die sich mit der Prüfung und Schätzung der nötigen Ausgaben innerhalb eines Haushaltsjahres befasst. Hier ist eine kurze, von Calculated Risk zusammengefasste Übersicht: Das Konjunkturprogramm („fiscal stimulus“) hat

das Niveau des realen BIP um 1,7% bis 4,2% gesteigert,
die Arbeitslosigkeit um 0,7% bis 1,5% gesenkt,
die Zahl der Beschäftigten um 1,2 bis 2,8 Mio. erhöht,
die Zahl von vollzeit-äquivalenten Arbeitsplätzen zwischen 1,8 bis 4,1 Millionen steigen lassen.


Das CBO geht davon aus, dass das Konjunkturprogramm auf die Produktion und die Beschäftigung noch während des Kalenderjahres 2010 auswirken, aber dann im Jahr 2011 sich zurückbilden und Ende 2012 verblassen wird. In der Tat dürften die Auswirkungen ihren Höhepunkt im laufenden Quartal erreicht haben. Nach dem Spitzenwert ist zu erwarten, dass der positive Stimulus abnehmen wird.


Schätzung der makroökonomischen Auswirkungen des ARRA, Graph: CBO Bericht zum US-Konjunkturprogramm 2009

Fazit: Die Wirtschaft wächst wieder. Aber die Massenarbeitslosigkeit hält an. Was kann noch getan werden? Mehr Konjunkturmassnahmen, schreibt Paul Krugman. Aber der US-Kongress kann sich mit der Idee nicht anfreunden. China könnte angehalten werden, seine Landeswährung aufwerten zu lassen. Tim Geithner, der amerikanische Finanzminister hat deshalb gerade Peking besucht. Nun kommt er jedoch mit leeren Händen zurück. Kann die Geldpolitik noch mehr tun, wenn z.B. die Zentralbanken eine höhere Inflationsrate in Kauf nehmen? Die Fed und die BoJ lehnen die Idee ab. „Es ist deprimierend: Parolen und die gängige Meinung blockieren alle Routen aus diesem Einbruch“, bemerkt Krugman. Die politischen Entscheidungsträger scheinen dazusitzen und sich gegenseitig wegen ihrer soliden Politik zu beglückwünschen. Kontraproduktiv wäre auf alle Fälle ein Haushaltsausgleich für alle EU-Länder mitten in einem tiefen Abschwung, wie von der Kanzlerin Merkel angestrebt wird. Viel wichtiger ist, die Handelsbilanzen auszugleichen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

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