Mittwoch, 19. Mai 2010

Deutschland: Ungedeckte Leerverkäufe vorübergehend verboten

Das Verbot von ungedeckten Leerverkäufen von Kreditversicherungen und auf Aktien von 10 deutschen Finanzwerten gilt in Deutschland seit Mitternacht. Die deutsche Finanzaufsicht (Bafin) begründete die Notmassnahme mit den aussergewöhnlichen Schwankungen bei Anleihen von Staaten der Eurozone.

Ein rascher Blick auf die ersten Reaktionen.
Das Leerverkaufsverbot
belastet Aktienkurse: Quatsch!
drückt Euro: Falsch.
lässt CDS-Kosten sinken: Richtig.
französische Wirtschaftsministerin ist über den deutschen Alleingang irritiert: Wie bitte?

FT Alphaville liefert heute eine anschauliche Abbildung (betreffend Short-Positionen), die zeigt, wie sich die deutschen Aktien im allgemeinen entwickelt haben im Vergleich zu den Aktien, die jetzt vom aktuellen Verbot betroffen sind.


Deutsche Aktien im allgemeinen versus Deutsche Aktien, die vom Verbot betroffen sind, Graph: dataexplorers via FT Alphaville


Fazit: Die grundsätzliche Problematik hat mit Spekulation herzlich wenig zu tun. Die Wurzel des Übels ist der seit Beginn der 1980er Jahren vorherrshende Deregulierungsprozess, der nach dem Dogma „Staat ist Problem, Markt ist Lösung“ ideologisch vorangetrieben wurde. Es führte zum Entstehen eines Schattenbanken System ("Shadow Banking System"). Die soziale Logik wurde der Theorie der Markteffizienz geopfert. Ein zentraler Pfeiler der Finanzreform sollte daher sein, die Megabanken (TBTF) zu zerschlagen. Es gilt nach wie vor, dass Komplexität Transparenz verschleiert und Einfachheit Vertrauen schafft.

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