Zunächst kommt die Finanzkrise, dann Staatsverschuldungskrise und schliesslich Finanzrepression. Das sind Worte von Carmen Reinhart, der Co-Autorin des Buches „ This Time is Different“, wie sie von Martin Wolf heute in FT zitiert wird. Die Frage ist aber im Gegenzug, wie wahrscheinlich eine finanzielle Repression ist? Welche Formen sie einnehmen mag? Könnte sie auch das Ende der globalen Finanzkrise bedeuten? Wirtschaftsprofessorin Reinhart argumentiert, dass die Regierungen zunächst die Kreditexpansion durch den privaten Sektor ermutigen. Dann häufen sich Schulden an. Am Schluss kommt es zu Panik. Die Staaten greifen ein, indem sie ihre Ausgaben erhöhen. Zugleich gehen aber ihre Einnahmen zurück. Die Verbindlichkeiten des Finanzsektors werden anschliessend verstaatlicht. Das Fiskaldefizit steigt an. Es kommt zu einer staatlichen Schuldenkrise. Was machen aber Staaten, wenn die Finanzierungskosten steigen, v.a. Länder, die sich in Fremdwährungen verschulden? Verzweifelte Staaten könnten Finanzinstitutionen zwingen, Staatsanleihen zu kaufen. An diesem Punkt beginne die Finanzrepression, so Reinhart.
LIBOR USD 3 M: 0,536%. Das höchste Niveau seit Juli, Graph: Bloomberg.com
Könnte die Globalisierung der Finanzmärkte sogar zerfallen, fragt Martin Wolf. In der Tat spitzt sich die Schuldenkrise in der EU-Zone allmählich zu. Der IWF zweifelt an Spanien. Es gilt als wahrscheinlich, dass das Land an der hohen Schuldenlast strauchelt. Der Euro steht unter Abwertungsdruck. Anleger schichten von Aktien in die sicheren Staatsanleihen um. German Bunds sind gefragt. Die Rendite der deutschen Bundesanleihen sind mittlerweile auf 2,586% gesunken. Das ist ein Rekordtief. Der Bund-Future notiert bei 129,28%. Der Spread zwischen den Kosten für den Kauf und den Verkauf von Unternehmensanleihen hat indes den höchsten Wert seit 10 Monaten erreicht. Das ist ein anderes Anzeichen dafür, dass die Investoren die Risikobereitschaft radikal kürzen und Zuflucht bei den sicheren Staatsbonds suchen. Der bid-ask-Spread für CDS auf US-Unternehmensanleihen mit Investment Grade sind laut Bloomberg auf 8,86 Basispunkte geklettert, von 5,42 Basispunkten vor einem Monat.
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