Donnerstag, 2. Januar 2014

Euro-Krise und die enormen Kosten der Rettungsmassnahmen

Die EZB kann nur bescheidene Erfolge nachweisen, was die Entspannung von grossen Kursdifferenzen in Bezug auf die Kreditzinsen, die Unternehmen in der Eurozone zahlen, betrifft, berichtet Financial Times (FT) aus London in der ersten Ausgabe des Jahres 2014.

Unternehmen in der von der Krise am stärksten betroffenen Volkswirtschaften sehen deutlich höheren Kreditkosten als die Konkurrenz z.B. in Deutschland gegenüber, meldet Goldman Sachs in einer aktuellen Analyse. Die Risikoausschläge sind zwar vom Spitzenwert im Mai 2013 inzwischen wieder zurückgefallen, aber sie sind höher als die Werte, die Mitte 2011 verzeichnet wurden.

Das Ausmass der (schweren) Fragmentierung ist m.a.W. im Hinblick auf die Versorgung der Privatwirtschaft mit Kredit an der Peripherie der Eurozone enttäuschend.

Auch Paul Krugman befasst sich in seinem Blog mit dem Verhältnis des öffentlichen Schuldenstands (debt to GDP = Schuldenstandsquote) zum Niveau der Rendite der Euro Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit. Das Ergebnis lässt sich in der folgenden Abbildung beobachten.



Schuldenstandsquote versus Renditeniveau der Euro-Staatsanleihen, Graph


Der Rückgang der Risikoaufschläge (spreads) hat mit der Austeritätspolitik nichts zu tun. Die Schuldenstandsquote in grossen Teilen der Eurozone steigt weiter an. Dennoch gibt es eine Verflachung im Verhältnis zwischen Schuldenstand und Renditen der Staatsanleihen. Warum? Das ist der Draghi-Effekt, legt Krugman dar. Das heisst, dass die Ankündigung der Bereitschaft durch Mario Draghi, wenn es darauf ankommt, als „lender of last resort“ zu intervenieren, um eine sich selbst verstärkende Erfüllung der Panik vor einem Liquiditätsengpass zu unterbinden, hat sich bisher ausgezahlt.

Krugman hält es für möglich, dass die politische Risikoprämie etwas abgenommen hat, weil die europäischen Länder entschlossen scheinen, den Euro um jeden Preis zu retten.

Ist die Euro-Krise vorbei? Die Antwort: Nein. Die EU-Länder müssten dafür einen Punkt erreichen, wo die fallenden (relativen) Löhne eine deutliche export-getriebene Erholung der Wirtschaft herbeiführen.

Die internal devalutation (interne Abwertung) hat jedoch enorme Kosten, wirtschaftlich, menschlich und politisch. Das Ganze Gebäude könnte sogar unter dem Druck zusammenbrechen.


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