Die Führungskräfte von Big Banks
wollen oft die Hebelwirkung (leverage)
der eigenen Institution erhöhen.
Weil sie i.d.R. verschiedene
Formen von Garantien und Subventionen durch die öffentliche Hand geniessen, wie z.B.
Einlagensicherung und Zugang zur Finanzierung via Zentralbank zu vorteilhaften
Konditionen, schreibt Simon Johnson
in einem lesenswerten Artikel („The
Temptation of the Central Bankers“) in Project Syndicate.
Darüber hinaus lassen sich die
Bankmanager auf Basis der Eigenkapital-Rendite vergüten, was für die Banken unmittelbare Anreize schafft, möglichst viel Fremdkapital einzusetzen und hohe Risiken einzugehen.
Höhere Hebelwirkung erzeugt gesamtwirtschafliches Risiko, nicht zuletzt für das fiskalpolitische
Gleichgewicht, wenn die impliziten Garantien eingelöst werden, erklärt der an
der MIT Sloan lehrende
Wirtschaftsprofessor. Es liegt daher auf der Hand, dass ein tieferes
Leverage-Niveau die Anfälligkeit für Schocks wesentlich verringern würde.
José De Gregorio: How Latin America Weathered
the Global Financial Crisis, Jan 2014, Peterson Institute International Economics
Der ehemalige Chefökonom des IMF empfiehlt dazu das neue Buch von José
De Gregorio. Der Gouverneur der Zentralbank von Chile von 2007 bis 2011
füge sich Führungskräften von Banken und Finanzunternehmen nicht, so Johnson.
De Gregorio erläutert im Besonderen, warum die lateinamerikanische
Wirtschaft positiver als Asien, Europa oder die USA auf die jüngste globale
Finanzkrise nachdem Ausbruch der Subprime-Katastrophe reagiert hat.
Lateinamerikas BIP ist heute drei
Jahre nachdem Tiefpunkt der Krise 25% höher als sein Vor-Krisenniveau,
unterstreicht der Autor.
Das Wachstum, das auf
Hebelwirkung beruht, erweist sich i.d.R. als illusorisch. Und doch die Illusion
verlockt die Politik weiterhin. Das ist ein Grund mehr, warum dieses Buch sich
als Pflichtlektüre für alle Zentralbanken empfiehlt, hält Johnson als Fazit
fest.
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