Der Verbraucherindex (CPI) ist in
Japan im Oktober auf 1,1% gestiegen, was Haruhiko Kurodo, BoJ-Gouverneur
bereits im Oktober veranlasst hat, zu sagen, dass die Zentralbank auf halbem
Wege zum Ziel ist.
Die japanische Kern-Inflation ist
von -0.9% im Februar 2013 auf +0,3% im Oktober 2013 geklettert, was einem
15-Jahres-Hoch entspricht.
Das heisst, dass der japanischen
Regierung mit den ersten beiden Pfeilen der Abenomics gelungen ist, eine
Aufwärtsdynamik in Gang zu setzen, wie Shinzo Abe in einem Artikel („Japan’s Coming Wage Surprise“) in Project Syndicate zum Ausdruck bringt.
Zum Hintergrund: Der Deflationsdruck hat Japan Wirtschaftswachstum
ein Jahrzehnt gelähmt. Es gab in Japan in den vergangenen 10 Jahren kein
Lohnwachstum. Das Lohnniveau ist seit 2000 jährlich um durchschnittlich 0,8%
gefallen.
Japan: Allgemeine Inflation und
Kern-Inflation, Graph: Morgan Stanley
Die japanische Regierung hat sich
nach eigenen Angaben mit „Lohnüberraschung“ (wage surprise) aus dem Konsens in den Niederlanden aus den frühen
1980er Jahren inspirieren lassen, wo ein Konsens („Wassenaar Agreement“) erreicht worden war,
dass die Last der Bekämpfung der Inflation auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer
aufgeteilt werden sollte, um die Beschäftigung stabil zu halten.
In der EU hingegen wird die Last
der Finanzkrise, die ja vom Privatsektor (Banken) ausgegangen ist, via interne
Abwertung (internal devaluation) auf die Schulter der Arbeitnehmer gelegt: Die Probleme
sollen über Lohnsenkungen gelöst werden. Die Folge sind Stagnation, Deflation
und Arbeitslosigkeit. Und der Euro-Raum leidet weiter unter Nachfrageausfall.
Hans-Werner Sinn hält aber in einem aktuellen Interview mit Finanz und Wirtschaft Deflation „als bittere Medizin“ in den einzelnen
EU-Ländern für erforderlich, damit die von der Krise am stärksten geplagten
Staaten wettbewerbsfähig werden.
Was soll aber mit Millionen von
arbeitslosen Menschen im Euro-Raum geschehen? Der Präsident des Ifo-Instituts
hat auch dafür eine „Abhilfe“: kein Mindestlohn; sie sollen ruhig weiter
leiden. Nach dem Motto der „liquidationism school“ (Schumpeter und
Hayek) ist Leiden in einer Depression eine gute und natürliche Sache.
2013: Yen Abwertung gegenüber
USD, Graph: Morgan Stanley
Yen hat sich 2013 gegenüber dem
USD deutlich abgewertet. Aber die japanische Wirtschaft hat sich nicht im
Export-Fahrwasser von der Deflation befreit. Der wesentliche Schub kam von der
Binnennachfrage, wie Lars Christensen
in seinem Blog hervorhebt.
Das heisst, dass die
Wiederbelebung der Nachfrage der Haupttreiber für das Wirtschaftswachstum ist. Die
Yen-Abwertung ist eher ein Indikator der lockeren Geldpolitik der Bank of Japan.
Es ist die Binnennachfrage, die dank der „Lohnüberraschung“ die Wirtschaft stützt.
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