Die Realität der steigenden
Ungleichheit in den USA ist bestechend, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („The Unserving Rich“) am Montag in NYTimes.
Der amerikanische Kapitalismus
untergräbt die Grundlagen der Mittelstandsgesellschaft. Wir können und sollten über die Situation
eine ernsthafte Debatte führen. Die einfache Tatsache ist aber, dass keine Bereitschaft
dafür vorhanden ist, erklärt Krugman.
Das ist aber, wie der Klassenkampf,
der bereits im Gang ist, darauf hindeutet, ein Ärgernis mit Plutokraten. Im Ergebnis beobachtet Krugman zur Zeit eine
entschlossene Kampagne der statitischen Verschleierung in Amerika.
Die Geschichte geht so: Amerikas
Wohlhabende sind wohlhabend, weil sie in Sachen Life style die richtige Wahl getroffen hätten. Sie erhielten eine
gute Ausbildung. Sie haben geheiratet und blieben verheiratet und so weiter. Wohlstand
ist demnach eine Belohnung für die Zuneigung für die viktorianische Tugenden.
Was stimmt aber mit dieser
Geschichte nicht? Selbst zu ihren eigenen Bedingungen postuliert sie
Möglichkeiten, die es nicht gibt.
Wie sollen z.B. die Kinder der
Armen oder sogar der Arbeiterklasse eine gute Ausbildung in einer Zeit der
sinkenden Unterstützung durch die öffentliche Hand und der stark steigenden
Studiengebühren an öffentlichen Universitäten bekommen? Auch wenn soziale
Indikatoren wie Familien-Stabilität, zu einem wichtigen Ausmass, wirtschaftliche Phänomene sind: Nichts
fordert den Familien so schwer Tribut wie der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten.
Wachstum des realen Einkommens
nach Steuern in den USA, Graph: Prof. Paul Krugman, Daten: CBO
Die Hauptsache an diesem Mythos
ist, dass die Gewinner der wachsenden Ungleichheit falsch identifiziert werden.
Höhere Angestellte (white-collar),
selbst wenn sie unter sich verheiratet sind, schlagen sich einfach nur durch.
Die grössten Gewinner sind eine viel kleinere Gruppe.
Wer sind diese wenigen Glücklichen? Vor allem die Führungskräfte, insbesondere, wenn auch nicht nur,
im Finanzbereich. Man kann argumentieren, ob diese Leute es verdienen, so gut
entlohnt zu werden. Eines ist aber klar: sie sind nicht dort, nur weil sie sich
einfach klug, sauber und nüchtern verhalten haben.
Kann der Mythos, dass die
Wohlhabenden es verdienen, standhalten? Nur durch eine verzerrende Strategie
der Verwässerung.
Man sieht die Verfechter der
Ungleichheit fast nie, dass sie über die Top 1% reden, geschweige denn über die
richtigen Gewinner. Nein, sie sprechen stattdessen über die Top 20% oder im
besten Fall über die Top 5%. Das mag sich wie eine unschuldige Wahl anhören,
ist es aber nicht. Weil sie verheiratete Anwälte mit Wölfen an Wallstreet über einen Kamm scheren.
Diese Realitäten lösen zwar bei
einigen Menschen Unbehagen aus. Nicht alle unterstützen die Plutokratie,
weshalb sie ein anderes Bild darstellen würden. Aber das sind Fakten, die
konfrontiert werden müssen, hält Krugman als Fazit fest.
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