Die jährliche Inflation im
Euro-Raum ist im Dezember (*) auf 0,8% von 0,8% im November gefallen. Die monatliche Inflation belief sich im
Dezember 2013 auf 0,3%. Die Kerninflation ist bereits vor einem Jahr Monat auf den
Tiefstand von 0,7% gesunken.
Der Euro-Raum befindet sich ohne
Zweifel nahe Deflation Gefahrenzone. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat heute vor einer zunehmenden Gefahr der Deflation gewarnt: „Wenn die Inflation der Geist aus der Flasche ist, dann ist die
Deflation das Ungeheuer, das entschieden bekämpft werden muss“.
Die Risiken, die Deflation entfaltet,
sind gut bekannt:
Erstens das Risiko durch die Schaffung
von Erwartungen, dass die Preise im nächsten Jahr noch niedriger sein werden,
was Konsumenten veranlasst, das Konsumverhalten zu zügeln. Verschieben die
Verbraucher Einkäufe, sinkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, was auf die
Preise weiteren Abwärtsdruck ausübt.
Zweitens das Risiko, dass die
fallenden Preise die reale Last der Schulden erhöhen. Wenn die Preise fallen, fallen auch die Einnahmen
der öffentlichen Hand und der privaten Haushalte, während der Schuldendienst unverändert
bleibt. Dies zwingt den privaten Sektor und die öffentliche Hand, einen höheren
Anteil des Einkommens für die Bedienung der Schulden auszugeben.
Das wiederum erhöht die
Intensität des Deflationsprozesses, wie Paul
de Grauwe in einem lesenswerten Artikel („Should we worry about deflation?“) in The Economist erläutert. Und das
ist wahrscheinlich der wichtigste negative Effekt der Deflation.
Wie sehen die beiden Risiken
heute in der Eurozone aus?
Der an der London School of Economics lehrende Wirtschaftsprofessor denkt,
dass die Konsum-Verschiebung-Wirkung (consumption-postponement
effect) noch nicht wirksam ist. Die Preise steigen immer noch in der
Eurozone. Nur wenn die Verbraucher wirklich fallende Preise erwarten, könnte
die Wirkung in Gang kommen.
Der zweite Effekt, nämlich die Debt-Deflation ist bereits wirksam.
Es ist jedoch wichtig, zu
betonen, dass dieser Effekt nicht entscheidend von einer negativen Inflation
abhängt. Es beginnt, zu wirken, wenn die Inflation niedriger ist als die
Inflation zum Abschluss der Schuldverträge (z.B. Kreditvereinbarung).
Derzeit belaufen sich die
Inflationserwartungen, gemessen an Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit, auf
2% für die kommenden 5 bis 10 Jahre in der Eurozone. Allerdings fällt die
Inflationsrate in der Eurozone seit geraumer Zeit und beträgt zur Zeit 0,8%.
Diese Disinflation löst
Debt-Deflation aus, wie von Irving Fisher vor Jahren analysiert wurde.
Die Debt-Deflation Dynamik ist in
den EU-Ländern mit der höchsten Verschuldung sogar noch schlimmer. In Griechenland, Irland, Spanien und Portugal liegt die Inflationsrate unter
0,8%, damit unter dem EU-Durchschnitt. In Griechenland, wo die Inflation
negativ ist, ist die Entfaltung der Debt-Deflation Dynamik noch umfassender als
im Rest der EU.
Man behalte dabei stets die folgende
Gleichung im Auge:
Reale Kosten = Nominale Kosten –
Inflation
Die einzige Institution, die verhindern kann, dass aus Disnflation Deflation wird, ist die EZB, hält de Grauwe zum Schluss fest. Was unternimmt
aber die EZB dagegen? Mario Draghi
hat neulich mit Nachdruck hervorgehoben, dass von einer „Japanisierung der Eurozone“ keine Rede sein kann. Wie soll es aber weiter
gehen?
Die niedrigsten jährlichen Inflationsraten im Dezember
wurden in Griechenland -1,8%, Zypern -1,3%, Bulgarien -0,9% und Lettland -0,4%
verzeichnet.
1 Kommentar:
Würden niedrigere Preise die Konsumenten vom Konsum abhalten, hätte keiner von uns in den letzten 20, 30 Jahren je einen PC, Laptop, TV, Handy gekauft, denn wir alle "wussten" jeweils, dass die Preise sinken würden.
Etwas detaillierter habe ich das hier ausgeführt: http://www.cash.ch/comment/552023#comment-552023
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