Mittwoch, 8. Januar 2014

Wo die Geldpolitik nicht uneingeschränkt gilt

Die alte Debatte zwischen den Monetaristen und Keynesianern ist im Verlauf der Finanzkrise wieder in den Mittelpunkt gerückt. Früher ging es jedoch um eine begrenzte Debatte über die Parameter, weil beide Seiten i.d.R. das gleiche Modell (IS-LM) zugrunde legten.

Früher gab es einen Konsens, wonach die Geldpolitik unter flexiblen Wechselkursen das Instrument der Wahl war, um die Nachfrage zu stabilisieren, wie Simon Wren-Lewis in seinem Blog zusammenfasst.

Die Lehrbücher lieferten dazu die Gründe, die im Grunde genommen aus einem neu-keynesianischen Modell hervorgehen. Nicht, weil die Fiskalpolitik die Nachfrage nicht stabilisieren kann, sondern weil die Geldpolitik es besser tut.

Heisst das aber, dass die Geldpolitik uneingeschränkt gilt? In der Theorie nicht, wie der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor erklärt.

Während der Fiskalpolitik eine Nischenrolle zugeschrieben wird, fällt die Aufgabe für die Stabilisierung der Nachfrage auf die Geldpolitik, und zwar durch die Anpassung der Zinsen.

Die Qualifikation der Geldpolitik als uneingeschränkt ist jedoch entscheidend, weil es zwei Fälle gibt, wo die Eignung nicht vollständig zutrifft:


(1) In einer Währungsunion, wo die Fähigkeit der Finanzpolitik, auf die Nachfrage Einfluss zu nehmen, durchaus Sinn macht. Im Übrigen, dies nicht zu verstehen, war ein Fehler, der als wichtiger Faktor hinter der Krise in der Eurozone steckt.

(2) Nullzinsgrenze (zero lower bound), wo Fiskalpolitik und unkonventionelle Geldpolitik gegenüberstehen. Es gibt jedoch laut Wren-Lewis keinen Grund zur Annahme, dass die unkonventionelle Geldpolitik die Fiskalpolitik als Stabilisierungsinstrument dominieren würde.

Es kommt auf die Parameter und die Details des verwendeten Wirtschaftsmodells an. Angesichts der Unsicherheiten ist es ratsam, eine Kombination von beiden Ansätzen anzuwenden. Eine vorübergehende Erhöhung der Staatsausgaben kann sich in einer tiefen Rezession sicherlich als nützliches Werkzeug erweisen. 

Mit anderen Worten befürwortet Wren-Lewis einen eklektischen Ansatz, wenn die Wirtschaft schwer angeschlagen ist.


Keine Kommentare: