Larry Summers hat im vergangenen Monat die Idee vorgestellt, dass die US- und die Weltwirtschaft
wahrscheinlich in einer langanhaltenden Stagnation (secular stagnation), d.h. schleppendes Wachstum und träge Produktion, stecken,
wo die Beschäftigung deutlich unter Potenzial verweilt, was zugleich mit
problematisch niedrigen Zinsen einhergeht.
Heute schreibt Summers in einem
Artikel („Washington must not settle for
secular stagnation“) in FT und WaPo, dass es derzeit darüber hinaus Anzeichen für abgeschwächte Kreditstandards
und aufgeblasene Vermögenswerte gibt.
Wenn die USA noch mehrere Jahre ein
gesundes Wachstum unter den aktuell gültigen Kreditbedingugen geniessen wollen,
gebe es allen Grund zur Annahme, der Art von Problemen von Blasen und
übermässiger Kreditvergabe aus den Jahren 2005 bis 2007 wieder zu begegnen.
Die Herausforderung der säkularen
Stagnation ist nicht nur ein vernünftiges Wachstum zu erreichen, sondern es
auch in einer finanziell nachhaltigen Weise zu tun, betont der an der Harvard University lehrende
Wirtschaftsprofessor. Es gibt seiner Meinung nach drei wesentliche Ansätze:
Der erste Ansatz betrifft
tiefe angebot-seitige Grundlagen: die Qualifikation der Arbeitskräfte,
Kapazität von Unternehmen für Innovation, strukturelle Steuer-Reform und
Sozialprogramme zur Absicherung der Nachhaltigkeit.
Der zweite Ansatz umfasst
die Senkung der relevanten Zinssätze und der Kapitalkosten so weit wie möglich
und Berufung auf regulatorische Massnahmen, um die Finanzstabilität zu
gewährleisten.
Summers erklärt, dass die ersten
beiden Strategien problematisch sind, v.a. die zweite. Der ehemalige US-Finanzminister
legt etwas grösseres Gewicht auf den dritten Ansatz: Eine Engagement,
die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu beleben.
Die secular stagnation ist nicht unvermeidbar. Mit den richtigen politischen
Entscheidungen können die Vereinigten Staaten sowohl ein vernünftiges Wachstum
als auch finanzielle Stabilität haben.
Aber ohne eine klare Diagnose des
Problems und eines Engagements für die strukturelle Ankurbelung der Nachfrage sind
wir verdammt, zwischen einem unzureichenden Wirtschaftswachstum und nicht-nachhaltigen
Finanzwesen zu pendeln, hält Summer als Fazit fest.
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