Montag, 6. Januar 2014

Säkulare Stagnation ist nicht unvermeidbar

Larry Summers hat im vergangenen Monat die Idee vorgestellt, dass die US- und die Weltwirtschaft wahrscheinlich in einer langanhaltenden Stagnation (secular stagnation), d.h. schleppendes Wachstum und träge Produktion, stecken, wo die Beschäftigung deutlich unter Potenzial verweilt, was zugleich mit problematisch niedrigen Zinsen einhergeht.

Heute schreibt Summers in einem Artikel („Washington must not settle for secular stagnation“) in FT und WaPo, dass es derzeit darüber hinaus Anzeichen für abgeschwächte Kreditstandards und aufgeblasene Vermögenswerte gibt. 

Wenn die USA noch mehrere Jahre ein gesundes Wachstum unter den aktuell gültigen Kreditbedingugen geniessen wollen, gebe es allen Grund zur Annahme, der Art von Problemen von Blasen und übermässiger Kreditvergabe aus den Jahren 2005 bis 2007 wieder zu begegnen.

Die Herausforderung der säkularen Stagnation ist nicht nur ein vernünftiges Wachstum zu erreichen, sondern es auch in einer finanziell nachhaltigen Weise zu tun, betont der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor. Es gibt seiner Meinung nach drei wesentliche Ansätze:

Der erste Ansatz betrifft tiefe angebot-seitige Grundlagen: die Qualifikation der Arbeitskräfte, Kapazität von Unternehmen für Innovation, strukturelle Steuer-Reform und Sozialprogramme zur Absicherung der Nachhaltigkeit.


Der zweite Ansatz umfasst die Senkung der relevanten Zinssätze und der Kapitalkosten so weit wie möglich und Berufung auf regulatorische Massnahmen, um die Finanzstabilität zu gewährleisten.

Summers erklärt, dass die ersten beiden Strategien problematisch sind, v.a. die zweite. Der ehemalige US-Finanzminister legt etwas grösseres Gewicht auf den dritten Ansatz: Eine Engagement, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu beleben.

Die secular stagnation ist nicht unvermeidbar. Mit den richtigen politischen Entscheidungen können die Vereinigten Staaten sowohl ein vernünftiges Wachstum als auch finanzielle Stabilität haben.

Aber ohne eine klare Diagnose des Problems und eines Engagements für die strukturelle Ankurbelung der Nachfrage sind wir verdammt, zwischen einem unzureichenden Wirtschaftswachstum und nicht-nachhaltigen Finanzwesen zu pendeln, hält Summer als Fazit fest.

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