Bis vor zehn
Jahren war es eine politische Vorstellung, davon auszugehen, dass die relativ reichen
Länder sich so entwickelten, dass sie gegenüber Finanzkrisen nicht mehr
anfällig wären. Die Begründung: Die Finanzmärkte wurden so fortgeschritten,
dass grosse Unternehmen es gut verstehen, ihre Risiken angemessen zu diversifizieren.
Dieses
Denkbild hat sich jedoch, wie die Entwicklungen seit 2003 belegen, als völlig
falsch erwiesen, wie Simon Johnson in
einem lesenswerten Artikel („The Rich
Country Trap“) in NYTimes unterstreicht.
Es hat sich
sowohl in den USA als auch in Grossbritannien gezeigt, dass das Finanzsystem
die reale Wirtschaft destabilisieren kann. Die Risiken wurden erzeugt und im
grossen Stil schlecht verwaltet. Die grossen Banken waren jedesmal im Mittelpunkt
der meisten Probleme, hebt der ehemalige Chefökonom des Internationalen
Währungsfonds (IWF) hervor.
Das Problem
war nicht Mangel an Intelligenz, sondern die Orientierung der Manager an der
Eigenkapitalrendite als Basis ihrer Vergütung ohne entsprechende Anpassung der
Risiken. Vor diesem Hintergrund war es eine clevere Sache, möglichst viel
Fremdkapital aufzunehmen; im Angesicht der Tatsache, dass die öffentliche Hand
in irgendeiner Form zu Hilfe kommen würde, um die Finanzinstitutionen zu
stützen.
Der Aufstieg
des Finanzwesens mag ein Zeichen des Erfolgs sein, was ein dauerhaftes
Wirtschaftswachstum flankiert. Aber die politische Macht der grossen
Finanzinstitute bedeutet zugleich viel Ärger, weil dadurch ein hohes Mass an
privates Druckmittel gedeckt wird, was schadensträchtig ist.
In den
letzten fünf Jahren lässt sich beobachten, dass der Finanzsektor als
Arbeitgeber und als Mitwirkender für die Regierungen weiter gewachsen ist. Der
öffentliche Sektor hat in den vergangenen Jahren genügend Kapazität geschaffen,
um Big Banks und ihre Gläubiger im Fall einer Krise vor Schaden zu
unterstützen, ohne die Bereitschaft, die Bedingungen der Unterstützung zu
ändern.
Die
Unternehmen mit Macht und ihre gut vernetzten Mitarbeiter dürften deshalb laut
Johnson auch im Jahr 2014 weiter hart daran arbeiten, um Einfluss auf die
Bereitschaft der Regierungen zu nehmen, um kostenlosen Schutz durch die
öffentliche Hand vor Risiken nach unten sicherzustellen.
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