Sonntag, 26. Januar 2014

Das Thema Ungleichheit und Ökonomen

In der oberen 5%, 1% und 0,01% läuft etwas wirklich Dramatisches ab. Die Ökonomen mögen zwar etwas über die Auswirkungen der wachsenden globalen Einkommensungleichheit wissen. Aber sie haben keine Ahnung, was es sich mit der oberen 1% genau auf sich hat, schreibt Justin Fox (h/t to Mark Thoma) in einem Artikel („We can’t not afford to leave inequality to the Economists“) in Harvard Business Review.

Es geht um eine der dramatischsten der wirtschaftlichen Entwicklungen im letzten Vierteljahrhundert. Und es scheint eine schlechte Sache zu sein. Aber überzeugende ökonomische Beweise für die schlechte Beschaffenheit der Angelegenheit lassen sich schwer allem Anschein nach schwer finden, beschreibt Fox.

Es gibt Theorien: Das Vermögen um die obere 1% führt zu mehr Blasen und Börsen-Crashs. Der extreme Reichtum verdirbt den politischen Prozess. Einkommensungleichheit mag sogar das gesamtwirtschafltiche Wachstum verlangsamen. Und es ist angesichts des abnehmenden Grenznutzen des Einkommens äusserst verschwenderisch für die Super-Reichen, so viel Einkommen zu haben.




Einkommensanteile in der Bevölkerung, Graph: Justin Fox in Harvard Business Review

Es gebe aber zu allen vier Aspekten auch viele Gegenargumente und einige Gegenbeweise, behauptet Fox weiter. Grosse ökonomische Studien wie die neue von Chetty & Co. scheinen nicht viel zu tun, um die Debatte aufzuklären.

Fazit:

Die Frage, die sich laut Fox stellt, ist, wie die Thematik „explodierende Spitzeneinkommen“ anzupacken ist, ohne klare Vorgaben von den Ökonomen?

Es ist eine Diskussion, wo politische und moralische Überlegungen am Ende möglicherweise vorherrschen könnten. Das sind aber Bereiche, wo Ökonomen keine komparative Vorteile besitzen, wie Greg Mankiw (*) in einem Essay hervorhebt. Fox’s Schlussfolgerung ist daher, dass das Thema „Ungleichheit“ Ökonomen nicht überlassen werden darf.

PS:

(*) Das war ein umstrittener Artikel von Prof. Mankiw. Er vertritt nämlich die Ansicht, dass die Reichen reich sind, weil sie der Gesellschaft mehr beitragen. Was der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor nicht berücksichtigt ist, dass die soziale Ungleichheit in den USA weiter wächst. Die Lücke öffnet sich weiter, wie viel Geld Reiche und Arme für die Ausbildung ihrer Kinder ausgeben.



Es kommt auf das Geld an: Familien mit mehr Einkommen geben mehr Geld für ihre Kinder aus, Graph: Prof. Miles Colak


1 Kommentar:

Wolfgang Gierls hat gesagt…

Genau genommen müsste man die oberen %-Sätze in differenzierten Intervallen vergleichen.Schaut man sich häufig zu finden Aussage von Family-Offices (der sehr Reichen, aber nicht ganz Reichen) an, so findet sich Vermögenserhalt als oberstes Ziel. Mögliche Folge ist Konzentration auf vermeintlich risikolose Assets. Wir mich wäre das auch Verschwendung des Kapitals (in Hinblick auf künftiges Wachstum)