Freitag, 26. November 2010

Arbeitslosigkeit und die fehlende stabilisierende Makroökonomie

Wie können sich Regierungen zurückhalten und zusehen, wie der Abschwung in einer reichen Welt Verheerungen anrichtet? Wie können Regierungen es über längere Zeit hinnehmen, dass die Arbeitslosigkeit die 10% Marke berührt? Warum übernehmen Regierungen keine Verantwortung für den Zustand der Wirtschaft? In der Zwischenkriegszeit betrachteten die Regierungen es nicht als ihre Aufgabe, während eines Abschwungs die Arbeitslosigkeit möglichst gering zu halten, schreibt Brad DeLong in einem lesenswerten Essay („The Retreat of Macroeconomic Policy“) in Project Syndicate. Dafür gab es drei Gründe, die am Ende des Zweiten Weltkriegs hinfällig geworden sind, bemerkt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor: (1) Die Lobby des harten Geldes („hard-money lobby“). Das Vermögen einer beträchtlichen Zahl reicher, gesellschaftlich einflussreicher und politisch mächtiger Personen war überwiegend in Anleihen angelegt. Für sie persönlich waren hohe Kapazitätsauslastung und niedrige Arbeitslosigkeit nicht besonders wichtig. (2) Die Arbeiter, die von einer hohen Arbeitslosigkeit am schwersten betroffen waren, waren nicht wahlberechtigt. Und dort, wo sie es waren, hatten sie und ihre Vertreter kaum Möglichkeiten, darüber nachzudenken, wie sie von einer staatlichen Konjunkturpolitik profitieren könnten. (3) Die wirtschaftliche Erkenntnis steckte noch in den Kinderschuhen.

Alle drei Faktoren sind während der Zwischenkriegszeit verschwunden, hält der ehem. Staatssekretär im US-Schatzamt fest. Wie kann es sein, dass in den USA eine grosse Bewegung (Tea Party) existiert, die für eine ultraharte Währungspolitik eintritt, wenn es keine Hartwährungslobby gibt, deren Vermögen auf dem Spiel steht?, fragt DeLong weiter. Wie kann es sein, dass die Arbeitslosen sich nicht ins Wählerverzeichnis eintragen lassen? Die rechtsgerichteten Gegner der Politik der Obama-Regierung lehnen bereits den Gedanken ab, dass die Regierung versuchen sollte, eine stabilisierende makroökonomische Rolle zu spielen, argumentiert DeLong. Der Fluss gesamtwirtschaftlicher Ausgaben ist heute niedrig, sodass die Fed diesen Fluss ankurbeln will, indem sie durch den Kauf von langlaufenden Staatsanleihen den Mix private gehaltener Vermögenswerte verändert. Doch Amerikas Rechte lehnt dies ab. Ihre Gründe bleiben im Dunkeln, fasst DeLong zusammen. Geschwafel, wonach die Fed die Währung abwertet und übermässige Risiken eingeht, ist keine Antwort wert.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

....lehnen bereits den Gedanken ab, dass die Regierung versuchen sollte, eine stabilisierende makroökonomische Rolle zu spielen...
Stop this brainwash !Die US Reg.spielt eine verheerende makroökonomische Rolle indem sie das amerik. Volkssvermögen durch Kriegsausgaben (i.w.S.)ruiniert.
Weiterhin ruinieren die US Eliten die amerikanischen Arbeitsplätze indem fast jede Produktion ins Ausland verlagert wird .

Faam