Aktuelle Nachrichten lassen Befürchtungen aufkommen, dass QE2 einen schnellen Inflationsanstieg entzünden wird. Zum Beispiel erwartet Paul Ryan, Repräsentant, der voraussichtlich im Januar zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses (House Budget Committee) werden dürfte, dass „uns ein grosses Inflationsproblem auf dem Weg begegnen wird“. Vor diesem Hintergrund befasst sich Menzie Chinn in seinem Blog mit verschiedenen markt-basierten Indikatoren, um zu veranschaulichen, ob die Inflationsbefürchtungen sich beobachten lassen. Zunächst zeigt Chinn den Tagesverlauf der Break-even Rates für TIPS auf. Bemerkenswert ist hier, dass es, wie der Wert US-Dollars, einige Bewegungen im Lauf der Zeit gegeben hat, da die Marktteilnehmer einer QE2 eine höhere Wahrscheinlichkeit zugemessen haben. Das heisst, dass die Inflationserwartungen gestiegen sind. Allerdings müssen diese Bewegungen in einem Zusammenhang betrachtet werden, bemerkt der an der University of Wisconsin lehrende Wirtschaftsprofessor.
Unterschied zwischen Rendite von UST mit 10 Jahren Laufzeit und Rendite der TIPS (blau) mit 10 Jahren Laufzeit und Unterschied mit 5 Jahren konstanter Laufzeit (rot), täglicher Frequenz, Graph: Prof. Menzie Chinn, Econbrowser
Gilt die Expectations Hypothesis of the Term Structur (EHTS), dann implizieren die Bewegungen per 08. November eine atemberaubende durchschnittliche Inflationsrate von 1,6% in den kommenden fünf Jahren.
Ferner ist es sinnvoll, die erwartete Inflationsrate in eine zeitliche Perspektive zu setzen. Die zweite Abbildung zeigt die Reihe auf monatlicher Basis seit 2003, als die Serie „constant maturity“ für TIPS begann. Fazit 1: Die erwartete durchschnittliche Inflation über die nächsten 5 Jahre liegt noch unter den Werten über den gesamten Zeitraum von 2004-2007.
Unterschied zwischen Rendite von UST mit 10 Jahren konstanter Laufzeit und Rendite der TIPS (blau) mit 10 Jahren Laufzeit und Unterschied mit 5 Jahren konstanter Laufzeit (rot), Graph: Prof. Menzie Chinn, Econbrowser
Wie viele Beobachter festgestellt haben, hält die EHTS wahrscheinlich nicht stand. Es gibt wahrscheinlich eine inflationsbasierte Risikoprämie, die mit Fälligkeit des Instruments steigt, legt Chinn dar. Daher möchte man diesen Effekt kontrollieren. Die Fed Cleveland hat in diesem Sinne versucht, Anpassungen vorzunehmen, kombiniert mit einem neuen Modell, welches auf Inflationsbemessungen anhand von „Umfragen und Inflationswaps“ basiert. Die neuesten Schätzungen stammen aus Mitte Oktober. Fazit 2: Die Marktindikatoren lassen nicht darauf schliessen, dass das Platzen einer wesentlich höheren Inflation droht, hält Chinn fest. Natürlich können selbst unter der Hypothese von rationalen Erwartungen können grosse Fehler auftreten. Er verfüge aber über keine Umfrage, welche auf Bemessungen der erwarteten Inflation nach der Einleitung von QE2 beruht, fasst Chinn zusammen.
Inflationserwartungen (10 Jahre) und Inflationsrisikoprämie, Graph: Fed Cleveland
Exkurs:
Constant Maturity Treasury
Der theoretische Wert einer amerikanischen Staatsanleihe, die auf bisherigen Werten der versteigerten oder der “realen” US-Staatsanleihen beruht. Constant Maturity Treasury Bonds werden anhand der täglichen Zinsstrukturkurve der US-Staatsanleihen berechnet.
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