Montag, 15. November 2010

Betrug im Hypothekenwesen und Berichterstattung in der Presse

Hier ist der Vorspann, den The Audit präsentiert: „Wenn es nicht schon blendend klar war, dass der durchdringende Betrug im Herzen der Finanzkrise lag und der damit verbundenen Katastrophe der Zwangsversteigerungen, dann würde man denken, dass die neuesten Nachrichten es ziemlich klar machen, dass die Banken über Köpfe hinweg gelogen haben, um Hausbesitzer aus ihren Häusern, die die Banken an sie (Kunden) in erster Linie arglistig verkauft haben, zu vertreiben. Es war Dan Froomkin, der den Auftakt in einer seiner lesenswerten Kolumnen in Nieman Watchdog geboten hatte. Fromkin hatte William K. Black, den ehem. S&L-Regulator gefragt, welche Geschichten von der Presse untererfasst werden oder gar fehlen. Black war ein Regulator während der S&L-Krise vor zwei Jahrzehnten. Die Regulierungsbehörden haben damals mehr als tausend Banker ins Gefängnis geschickt. Mehr als tausend!

Was Professer Black für kritisch und Dunkelziffer hält, ist, dass (1) der Hypotheken-Betrug eine erstaunliche Höhe (wörtlich: Millionen von Fällen pro Jahr) hat und wie dadurch eine Blase aufgebläht wurde und schliesslich zu „Great Recession“ führte, (2) die Tatsache, dass „die Hypotheken-Betrügereien überwiegend durch betrügerische Kreditvergabe bewusst erfolgte, wobei die CEOs von scheinbar legitimen Unternehmen  buchhalterische Tricks als ihre „Waffe der Wahl“ („weapon of choice“) benutzt haben, um höhere Gewinne zu melden und grössere Boni einzukassieren“, erläutert Black.

Ein Beispiel? „Suchen Sie nicht weiter: Der Platzhirsch am Hypotheken Schlamassel ist Countrywide“, legt The Audit dar. Über die Geschichte hat Gretchen Morgenson, NYT kürzlich ausführlich berichtet. Wenn jemand es verdient, aus Black’s Pressekritik ausgenommen zu werden, dann ist Morgenson erwähnenswert, hebt The Audit hervor. Black verweist v.a. auf die anhaltende massive Vertuschung der Verluste aus notleidenden Aktiva, insbesondere durch die TBTF-Institutionen, die er als „systemically dangerous institutions“ (SDIs: „systemisch gefährliche Institutionen“) bezeichnet. „Diese Institutionen haben zusammen mit dem Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke und dem Kongress (auf Geheiss des Handelsministeriums und ohne Widerstand der Obama Regierung) im April 2009 dafür gesorgt, dass die Bestimmung des FASB (Financial Accounting Standards Board) so geändert wurden, dass die Banken ihre Verluste nicht erkennen müssen, solang und bis sie notleidende Aktiva verkaufen. Die Verwicklungen dieser Vertuschung sind gross und darüber wird selten berichtet“, hält Prof. Black fest.


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