Donnerstag, 4. November 2010

Amerika nach Kongresswahlen: Ging es um „Big Government“?

Ein klares Ergebnis der Zwischenwahlen in den USA ist, dass es keine weitere Runde von Konjunkturstimulierung geben wird, hält Paul Krugman in  seinem Blog fest. Das bedeutet wiederum, dass die „Sehr Wichtige Leute“ (very serious people) erzählen werden, dass die Fiskalpolitik versagt hat. Und das war’s, so Krugman. Der wirkliche Sachverhalt unterstützt aber die gängige Meinung überhaupt nicht, klagt der Nobelpreisträger völlig zu Recht. Eigentlich möchte sich Krugman auf einen internationalen Vergleich konzentrieren. Denn man hört oft, dass die Erfahrung der USA sich von der Deutschlands abhebe. Amerika, so wird gesagt, hat sich für Keynes entschieden, während Deutschland Sparmassnahmen vorgezogen habe. Und Deutschland hat es besser gehabt. „Soweit das BIP betrifft, hat Deutschland es in der Tat nicht besser“, argumentiert Krugman, indem er die folgenden zwei anschaulichen Abbildungen liefert.


BIP (real), Deutschland vs. USA, Graph: Prof. Paul Krugman

„Ja, Deutschland hat es besser in Sachen Beschäftigung“, so Krugman. „Das spiegelt aber die Politik, die amerikanische Konservative nicht unterstützen, einschliesslich Fördermittel für den Arbeitsmarkt, starke Gewerkschaften und Vorschriften, die Entlassung von Arbeitnehmern erschweren“, fügt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hinzu. Und was noch mehr überrascht: schaut man auf die Staatsausgaben für Güter und Dienstleistungen, im Gegensatz zu Transferzahlungen, war Deutschland mehr keynesianisch als die USA, legt Krugman dar.


Staatsausgaben (real), Deutschland vs. USA, Graph: Prof. Paul Krugman

Fazit: Es ist also eine erstaunliche Sache: Obama und sein Team haben es geschafft, die Menschen zu überzeugen, dass „big government“ gescheitert ist, ohne tatsächlich „big government“ zu präsentieren, fasst Krugman zusammen.

1 Kommentar:

endless.good.news hat gesagt…

Kann man das BIP wirklich als Vergleich hinzunehmen. Spielen da nicht die Casino Kapitalisten mit hinein?