Donnerstag, 4. November 2010

Was die Fed macht und warum?

Der geldpolitische Ausschuss (FOMC) der US-Notenbank (Fed) hat am Mittwochabend angekündigt, für 600 Mrd. $ amerikanische Staatsanleihen (US-Treasury Bonds) zu kaufen, um (a) die Wirtschaft anzukurbeln, (b) den Schuldenabbau zu erleichtern und (c) die Kreditvergabe zu fördern. „Die Fed hat auf die schlimmste Finanzkrise seit den 1930er Jahre mit starken und kreativen Massnahmen reagiert, um das Finanzsystem und die Wirtschaft zu stabilisieren“, schreibt Ben Bernanke, Fed-Chef in einem lesenswerten Essay („What the Fed did and why: supporting the recovery and sustaining price stability“) in Washington Times. „Die Fed hat die Geldpolitik dramatisch gelockert. Die Zinssätze wurden auf nahe Null gesenkt“, bemerkt Bernanke. Die Fed hat zudem für mehr als 1'000 Mrd. $ US-Treasury Bonds und MBS (mit Hypotheken besicherte Wertpapiere) gekauft, um längerfristige Zinssätze wie für Hypotheken- und Unternehmensanleihen zu reduzieren, erklärt Fed-Chef weiter.
Bernanke hebt ferner das Dual-Mandate der Fed hervor: ein hohes Beschäftigungsniveau und niedrige, stabile Inflation. „Leider bleibt der Arbeitsmarkt ziemlich schwach“, legt Bernanke dar. Die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 10 Prozent. „Die hohen Kosten der Arbeitslosigkeit bedeuten intensive Belastungen für Finanzierung der Familien, mehr Zwangsversteigerungen und der Verlust von beruflichen Fähigkeiten“, so Bernanke. Obwohl niedrige Inflationsrate im Allgemeinen gut ist, stellt eine Inflation, die zu niedrig ist, Risiken für die Wirtschaft dar, insbesondere, wenn die Wirtschaft sich abquält. „Im extremsten Fall kann sehr niedrige Inflation in Deflation münden (sinkende Preise und Löhne), die lange Zeit der wirtschaftlichen Stagnation beitragen könnte“, erläutert Bernanke weiter. Der FOMC habe daher beschlossen, die Wirtschaft weiter zu unterstützen. Der geldpolitische Ausschuss der Fed beabsichtigt für zusätzlich 600 Mrd. $ längerfristige US-Treasury Bonds zu kaufen, bis Mitte 2011 und die Fed will Tilgungszahlungen aus ihren Beständen weiterhin in Staatsanleihen investieren, wie sie es seit August getan hat. Dieser Ansatz hat in der Vergangenheit finanzielle Bedingungen erleichtert und sieht soweit weiterhin wirksam aus, argumentiert der Fed-Präsident. Entspannung der finanziellen Bedingungen wird (1) das Wirtschaftswachstum fördern. Niedrige Hypothekenzinsen machen Wohnungsbau erschwinglicher, damit mehr Hausbesitzer refinanzieren können, (2) niedrige Zinsen für Unternehmensanleihen ermutigen Investitionen, und (3) höhere Aktienkurse werden den Wohlstand der Verbraucher verstärken und das Vertrauen erhöhen, was wiederum den Konsum stärken wird. Höhere Ausgaben führen zu höheren Einkommen und Gewinnen und unterstützen in einem Kreislauf die wirtschaftliche Expansion, hält Bernanke fest.

Ferner hält der Wirtschaftsprofessor die Inflationssorgen für übertrieben. „Unsere frühere Verwendung dieses Ansatzes hatte wenig Einfluss auf die Höhe des Bargeldumlaufs oder auf andere breiten Messgrössen der Geldmenge, wie z.B. Bankeinlagen“, so Bernanke. Der Ansatz habe nicht zu einer höheren Inflation geführt. Die Fed habe alle Notwendigen Vorkehren gestroffen und sie sei zuversichtlich, dass sie über Werkzeuge verfüge, diesen Ansatz zu einem angemessenen Zeitpunkt abzuwickeln. „Die Fed kann nicht alle Probleme der Wirtschaft allein lösen. Es bedarf Zeit und gemeinsamer Anstrengungen aller Seiten“, fasst Bernanke zusammen.

1 Kommentar:

endless.good.news hat gesagt…

Wahrscheinlich müssten Bernanke und die FED das Geld direkt in die Wirtschaft punmpen. Stattdessen gehen sie über nedrige Zinsen den Umweg über Banken, welche dann an der Wallstreet spekulieren. Die Erhöhung der Geldmenge macht in meinen Augen aber nur Sinn, wenn diese auch in einen realwirtschaftlichen Umlauf kommt.