Thomas Jordan hat am vergangenen Donnerstag in einem Vortrag an der Uni Zürich die Strukturen eines neuen Finanzsystems geschildert. Der Vizepräsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sagte, dass es dringender Handlungsbedarf besteht, die Stabilität des Finanzsystems zu stärken und die Risiken für den Staat und die Volkswirtschaft zu minimieren. Was ist aber zu tun, um dieses Ziel zu erreichen? Jordan hat die folgenden Faktoren hervorgehoben: (a) Ein Ziel muss sein, die systemischen Risiken des Finanzsystem generell besser zu erfassen. Die Analyse muss auch Schocks berücksichtigen. Internationale Koordination ist unbedingt notwendig. (b) Die systemischen Risiken müssen durch eine bessere Regulierung eingedämmt werden. Dazu gehören: Die Einführung systemischer Eigenmittel- und Liquiditätszuschläge, antizyklische Puffer und Klumpenrisikovorschriften für Interbankenpositionen. In der Schweiz müssen die Grossbanken in Zukunft ihr risikogewichtetes EK verdoppeln.
Einführung einer Verschuldungsobergrenze: „Leverage Ratio“ lege das mind. notwendige EK im Verhältnis zu den Gesamtaktiva einer Bank fest. (c) Anreize müssen korrigiert werden. Das heisst, dass das TBTF-Problem unbedingt gelöst werden muss. Mögliche Lösungsansätze: Anreize zu Grössenreduktionen, Veränderungen in der Organisationsstruktur sowie geordnete Liquidaition von grossen internationalen Finanzinstituten. Falsche Anreize sollten auch bei der Ausgestaltung von Entschädigungssystemen beseitigt werden. (d) Mehr Transparenz und Standardisierung im Finanzsystem. Finanzprodukte sollen vermehrt über Börsen gehandelt und abgewickelt werden und nicht nur als sog. „over the counter“-Geschäfte abgeschlossen werden. (e) Bankiers sollen wieder etwas mehr Bescheidenheit oder gesunden Menschenverstand walten lassen, so Jordan.
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