Alan Greenspan, der ehem. Fed-Präsident hat heute (live via Bloomberg TV) vor einem Untersuchungsausschuss („Financial Crisis Inquiry Commission“) im US-Kongress jede Mitschuld der Fed an der Finanzkrise zurückgewiesen und erklärt, dass die globale Verbreitung von verbrieften US-Subprime-Hypotheken die aktuelle Krise ausgelöst hat. Aber die Wurzeln der Krise reichen zurück, so gut er beurteilen könne. 1989 habe der Fall der Berliner Mauer einen wirtschaftlichen Ruin ausgesetzt, der vom sowjetischen System produziert worden sei. Die zentrale Planung sei weithin diskreditiert und von wettbewerbsfähigen Märkten vertrieben worden. Ob es an Ersparnisschwemme oder Mangel an Investitionsvorhaben gelegen habe, sei das Ergebnis das gleiche gewesen: Ein Rückgang der weltweiten realen langfristigen Zinssätzen, so Greenspan. Die Niedrigzinspolitik der Fed habe also laut „Maestro“ mit der Finanzkrise nichts zu tun.
Warum ist aber Greenspan davon ausgegangen, dass die Hauspreise immer weiter steigen würden, wie Barry Ritholtz dem ehem. Fed-Chef vorwirft? Greenspan war (ist) von der Effizienzmarkttheorie so betört, dass er die „Marktdisziplin“ als wirksames Mittel zum Risikoausgleich betrachtet. Fazit: Greenspans grösstes Defizit ist nicht seine Fehler, sondern seine Weigerung, sie zuzugeben, wie Bill Fleckenstein in seinem vor zwei Jahren vorgelegten Buch („Mr. Bubble“) anmerkt.
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