Sonntag, 4. April 2010

Debatte über zwei Denkschulen in Sachen TBTF-Problematik

Blogging ist phänomenal. Nachdem Paul Krugman die zwei „Denkschulen“ der Reformbefürworter in Kontrast gestellt hat,
die eine ist „Paul Volcker“-Gruppe, die die Grösse und die Reichweite von Grossbanken eingrenzen will
und
die andere Gruppe, zu der sich Krugman selbst zählt, die Meinung vertritt, dass das Wichtigste ist, das Finanzsystem zu regulieren, (nicht die Grösse der Banken).

meldet sich Mike Konczal in einem Gastbeitrag bei Ezra Klein (in Washington Post) zu Wort, dass es gar nicht um „entweder/oder“ gehe, sondern „sowohl/als auch“. „Ich denke, wir sollten beides tun, (a) und (b). Eine Beschränkung der Grösse auf 400 bis 500 Mrd. $ und die Erweiterung der Regulierung auf die Schatten-Banken, die aufgespalten worden sind“, bemerkt Konczal, der auf das aktuelle Buch ("13 Bankers". The Wall Street Takeover and the Next Financial Meltdown) von Simon Johson und James Kwak hinweisend hinzufügt, dass auch die beiden Blogger dieselbe Ansicht vertreten.

Simon Johnson und James Kwak setzen sich in The Baseline Scenario seit geraumer Zeit leidenschaftlich für die Kappelung der Grösse und der Reichweite der grössten Banken ein. Kwak schreibt jetzt in seinem Blog The Baseline Scenario, dass er und Simon Johnson seit Freitag (seit dem Erscheinen von Krugman’s Kolumne ("Financial Reform 101") in NYT) aufgefordert werden, dazu Stellung zu nehmen, was sie von Krugman’s Vorschlag halten. Kwak meint, dass Mike Konczal nun die Antwort in dem oben zitierten Beitrag bereits geliefert habe. Die kurze Antwort ist, so Kwak, wie Mike geschrieben hat, dass „wir nicht glauben, dass die Limitierung der Grösse und des Umfang der grössten Banken eine ausreichende Lösung ist“. Auf Seite 216 des Buches („13 Bankers“) steht zu lesen:

„ Es ist klar, dass eine Grössenbeschränkung das existierende Problem der Finanzregulierung nicht ersetzen kann. Eine Welt mit nur kleinen Banken mit minimalen Eigenkapitalanforderungen und keiner wirksamen Aufsicht wäre nicht in derselben Weise gefährlich wie in der heutigen Welt der Megabanken. Es wäre aber dennoch gefährlich. Es war der Zusammenbruch von Tausenden von kleinen Banken, die zu der Grossen Depression beigetragen hat...Daher sind eine Verstärkung der Eigenkapitalanforderungen und eine engere Regulierung, wie die Obama-Administration vorschlägt, ebenfalls notwendig“.

„Wir (James Kwak und Simon Johnson) verbringen nicht viel Zeit mit der „intelligenteren/besseren Regulierung“, weil wir denken, dass sie relativ unumstritten sind und die Regierung sie bereits voranbringt. Wir betonen die Grössenbeschränkung gerade deshalb, weil die Grössenbeschränkung umstritten ist und die Regierung in dieser Hinsicht nicht viel unternimmt“, argumentiert Kwak weiter. Er und Johnson haben mehrmals geschrieben, dass eine intelligentere/bessere Regulierung allein nicht ausreicht, da der grundlegende Punkt einfach ist, dass die Regulierung immer scheitern wird. Die Banken werden immer einen Weg finden, die Regulierung zu umgehen. Die Kosten, die entstehen, wenn kleinere Banken ausfallen, sind aber niedriger als in einer Welt, in der grössere Banken scheitern, ist Kwak überzeugt.

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