Simon Johnson bleibt weiter am Ball. Zu Recht. Er befasst sich in einem lesenswerten Essay in NYT mit der TBTF-Problematik weiter. Die zentrale technische und politische Frage ist, was würde eine Bank oder ein vergleichbares Finanzinstitut daran hindern, so gross zu sein, dass es nicht scheitern darf? „Wenn du TBTF bist, sehen dich die Kreditmärkte als geringeres Risiko und eine attraktive Investition an, was es dir günstige Konditionen für die Finanzierung ermöglicht und damit noch grösser zu werden“, argumentiert Johnson. Das ist eine unfaire Marktverzerrung, bemerkt der ehem. Chefökonom des IWF. Das gibt Grossbanken die Möglichkeit, noch grösser zu werden, weil sie über implizite Staatsgarantie verfügen. Es ist offentsichtlich auch unsicher, weil es exzessive Risikobereitschaft ermutigt. Wenn die Dinge gut laufen, bleibt die TBTF-Bank oben. Wenn das Management Mist baut, oder einfach Pech hat, kommt die Gesellschaft für die Kosten auf: 8 Mio. Arbeitslose seit Dezember 2007“, so Johnson, der Wirtschaftsprofessor an der MIT Sloan School of Management.
Es gibt keine Beweise für Skaleneffekte oder für soziale Nutzen von Banken mit einem Vermögenswert über 100 Mrd. Dollar, bemerkt Johnson weiter. Doch die Grossbanken haben eine Bilanzsumme über 2'000 Mrd. $. Jamie Dimon, JP Morgan Chase Chef möchte weiter wachsen, wie gestern in einem Artikel in WSJ artikuliert wurde. „Früher oder später wird eine oder mehrere unserer grössten Banken in ernsthafte Schwierigkeiten geraten“, erklärt Johnson. Dann wird es darauf ankommen, ob die grössten Banken über Vermögenswerte von 2 bis 4% des BIP (Johnson’s Vorschlag) oder 20% des BIP (wie heute) oder über 100% des BIP (wie die RBS, die 2008 gescheiterte britische Bank). Es reiche aber nicht aus, die Banken kleiner zu machen, so Johnson. Es sind andere ergänzende Massnahmen notwendig: Höhere Eigenkapitalanforderungen, mehr Transparenz für Derivate und im allgemeinen wirksamere Regulierung usw. „Die Reduzierung der Grösse der Banken ist absolut notwendig, wenn wir die Wahrscheinlickeit einer weiteren Finanzkatastrophe verhindern wollen“, so Johnson. Es gibt einfach keinen anderen Weg, um das TBTF-Problem zu beenden, ist Johnson überzeugt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen