Der ständige Ermittlungsausschuss des amerikanischen Senats hat am vergangenen Freitag interne E-Mails aus Goldman Sachs veröffentlicht. Pikante E-Mails bestärken den Verdacht, wie zynisch und unverschämt die Mitarbeiter der Investmentbank bei der Vermarktung von undurchsichtigen Anlageprodukten (wie z.B. von ABACUS 2007-AC1) vorgehen. Belastendes Material? Die meisten Schlagzeilen sind über die falschen E-Mails, schreibt Paul Krugman in seiner Montagskolumne in NYT. „Es ist hässlich, aber es hat nicht zum Unrecht beigetragen“, bemerkt der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften. Die E-Mail-Nachrichten, auf die man das Schwergewicht legen sollte, sind die von Mitarbeitern der Rating-Agenturen, die auf Hunderte von Milliarden Dollars von zweifelhaften Vermögenswerten „AAA“-Rating verliehen haben, von denen sich fast alle als „giftig“ (toxic waste) herausgestellt haben, so Krugman.
Das ist keine Übertreibung. 93% der subprime-MBS-Securities (hypothekenbesicherte Wertpapiere) mit „AAA“-Rating, die im Jahr 2006 ausgegeben wurden, wurden inzwischen auf „Junk-Status“ (Müll) herabgestuft. Was diese E-Mails offenbaren, ist ein zutiefst korruptes System. Und es ist ein System, welches die Finanzreform in der derzeitigen Form nicht flicken kann. Die Rating-Agenturen waren ein grosser Teil dieser Korruption, argumentiert Krugman. Die verdrehten Urteile, die die Rating-Agenturen vergeben haben, führten dazu, dass das Finanzsystem viel mehr Risiken übernommen hat, als es jemals handhaben könnte, so Krugman. Paul McCulley von Pimco, der den Begriff „Schatten-Bankensystem“ geprägt hat, beschreibt das Ganze so: „Das explosive Wachstum des Schatten-Bankensystems ging über eine unsichtbare Hand, die eine unregulierte Sauf-Party veranstaltete, wobei die Rating-Agenturen falsche IDs verteilten“.
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