Montag, 10. Februar 2014

Wie arbeitslose Menschen abgeschrieben werden

Im Jahr 1987 hat Alan Blinder, Uni Princeton ein sehr gutes Buch mit dem Titel „Hard Heads, Soft Hearts“ veröffentlicht, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Writing off the unemployed“) am Montag in NYTimes.

Es war ein Aufruf, wie man sich vorstellen kann, ein Aufruf zu einer zähen aber mitfühlenden Wirtschaftspolitik. Leider ist das, was wir heute nicht nur, aber insbesondere von den Republikanern bekommen, genau das Gegenteil, beschreibt Krugman. Und es ist schwierig, ein besseres Beispiel für die hartherzige, aber weichköpfige Natur der heutigen GOP zu finden als die Verschleppungstaktik, um die Sozialhilfe für die Langzeitarbeitslose zu blockieren.

Was wissen wir aber heute über die Langzeitarbeitslosigkeit in Amerika? Erstens ist es immer noch fast auf Rekordhöhe. Doch das verlängerte Arbeitslosengeld, welches in 2008 in Kraft getreten war, verfällt nun. Als Folge davon werden nur einige der Langzeitarbeitslosen Unterstützung bekommen.

Zweitens ist es falsch, falls man denkt, dass der typische langzeitarbeitslose Amerikaner „nicht-weiss, schlecht ausgebildet usw“ ist. Es ist so, dass Hochschulabsolventen mehr in die Reihen der Langszeitarbeitslosen kommen als andere.

Drittens hat die Langzeitarbeitslosigkeit in einem schwachen Arbeitsmarkt den Hang, Selbstläufer zu sein, weil die Arbeitgeber Arbeitslose in der Tat unterschiedlich behandeln.



Alan Blinder: "Hard Heads, Soft Hearts"


Was all dies nahelegt, ist, dass die Langzeitarbeitslosen v.a. gewöhnliche Amerikaner sind, die Pech hatten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, in einer Zeit der aussergewöhnlichen Arbeitsmarktschwäche. Wie können Politiker es rechtfertigen, bescheidene finanzielle Hilfe für ihre unglückselige Mitbürger abzuschaffen?

Einige Republikaner rechtfertigen die Verschleppungstaktik (filibuster) in den vergangenen Wochen mit dem müden alten Argument, dass wir uns ein höheres Haushaltsdefizit nicht leisten können.

Eigentlich haben die Demokraten die Verlängerung der Sozialhilfe mit Massnahmen zur Erhöhung der Steuereinnahmen verbindet.  Aber es ist in jedem Fall eine bizarre Einwand zu einem Zeitpunkt, wo das Haushaltsdefizit nicht einfach fällt, sondern ganz eindeutig zu schnell fällt, was die Erholung der Wirtschaft bremst.

Zum grössten Teil rechtfertigen die Republikaner die Weigerung jedoch mit der Behauptung, dass die Menschen nicht hart genug versuchen, Arbeit zu finden und dass Zusatzleistungen ein Teil des Grunds sei. Das ist eine Phantasie, die im Wiederspruch zu allen Beweisen steht.

Und diese Undurchlässigkeit, die Beweise nicht gelten zu lassen, geht mit einem atemberaubenden Mangel an Mitgefühl einher. Arbeitslos zu werden, wird als Wahl vorgestellt, als etwas, was nur Verlierern widerfahren kann, die eigentlich nicht arbeiten wollen.

Das Ergebnis ist, dass Millionen von Amerikanern in der Tat abgeschrieben werden; zurückgewiesen von potenziellen Arbeitgebern und verlassen von Politikern, deren benebelte Engstirnigkeit nur mit der Härte ihres Herzens übereinstimmt.

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