Im Jahr 1987 hat Alan Blinder, Uni Princeton ein sehr gutes Buch mit dem Titel „Hard Heads, Soft Hearts“ veröffentlicht, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Writing off the unemployed“) am Montag in NYTimes.
Es war ein Aufruf, wie man sich
vorstellen kann, ein Aufruf zu einer zähen aber mitfühlenden
Wirtschaftspolitik. Leider ist das, was wir heute nicht nur, aber insbesondere
von den Republikanern bekommen, genau das Gegenteil, beschreibt Krugman. Und es
ist schwierig, ein besseres Beispiel für die hartherzige, aber weichköpfige
Natur der heutigen GOP
zu finden als die Verschleppungstaktik, um die Sozialhilfe für die
Langzeitarbeitslose zu blockieren.
Was wissen wir aber heute über
die Langzeitarbeitslosigkeit in Amerika? Erstens ist es immer noch fast auf
Rekordhöhe. Doch das verlängerte Arbeitslosengeld, welches in 2008 in Kraft
getreten war, verfällt nun. Als Folge davon werden nur einige der
Langzeitarbeitslosen Unterstützung bekommen.
Zweitens ist es falsch, falls man
denkt, dass der typische langzeitarbeitslose Amerikaner „nicht-weiss, schlecht
ausgebildet usw“ ist. Es ist so, dass Hochschulabsolventen mehr in die Reihen
der Langszeitarbeitslosen kommen als andere.
Drittens hat die
Langzeitarbeitslosigkeit in einem schwachen Arbeitsmarkt den Hang, Selbstläufer
zu sein, weil die Arbeitgeber Arbeitslose in der Tat unterschiedlich behandeln.
Alan Blinder: "Hard Heads, Soft Hearts"
Was all dies nahelegt, ist, dass
die Langzeitarbeitslosen v.a. gewöhnliche Amerikaner sind, die Pech hatten,
ihren Arbeitsplatz zu verlieren, in einer Zeit der aussergewöhnlichen Arbeitsmarktschwäche.
Wie können Politiker es rechtfertigen, bescheidene finanzielle Hilfe für ihre unglückselige
Mitbürger abzuschaffen?
Einige Republikaner rechtfertigen
die Verschleppungstaktik (filibuster)
in den vergangenen Wochen mit dem müden alten Argument, dass wir uns ein
höheres Haushaltsdefizit nicht leisten können.
Eigentlich haben die Demokraten
die Verlängerung der Sozialhilfe mit Massnahmen zur Erhöhung der Steuereinnahmen verbindet.
Aber es ist in jedem Fall eine bizarre Einwand zu einem Zeitpunkt, wo
das Haushaltsdefizit nicht einfach fällt, sondern ganz eindeutig zu schnell
fällt, was die Erholung der Wirtschaft bremst.
Zum grössten Teil rechtfertigen die
Republikaner die Weigerung jedoch mit der Behauptung, dass die Menschen nicht
hart genug versuchen, Arbeit zu finden und dass Zusatzleistungen ein Teil des
Grunds sei. Das ist eine Phantasie, die im Wiederspruch zu allen Beweisen
steht.
Und diese Undurchlässigkeit, die
Beweise nicht gelten zu lassen, geht mit einem atemberaubenden Mangel an Mitgefühl
einher. Arbeitslos zu werden, wird als Wahl vorgestellt, als etwas, was nur
Verlierern widerfahren kann, die eigentlich nicht arbeiten wollen.
Das Ergebnis ist, dass Millionen von Amerikanern in der Tat abgeschrieben werden; zurückgewiesen von potenziellen Arbeitgebern und verlassen von Politikern, deren benebelte Engstirnigkeit nur mit der Härte ihres Herzens übereinstimmt.
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