Die herkömmliche Meinung über
Austerität in Europa beruht nicht auf Evidenz oder Analyse. Es handelt sich
mehr oder weniger um ein Produkt der Einbildung der politischen Elite.
Trotz der Tatsache, dass die
europäische Wirtschaft schwer angeschlagen ist, hält die EU-Kommission daran
fest, die Ausgabensenkungen fortzusetzen. Dabei schafft die Fiscal Austerity keine Arbeitsplätze.
Die restriktive Fiskalpolitik bleibt restriktiv.
Dennoch werden immer wieder
Stimmen laut, wonach die harschen Sparmassnahmen das Wirtschaftswachstum nicht
schädigen. Man blicke dafür auf Deutschland: Die deutsche Wirtschaft wachse trotz der Austeritätspolitik kräftig.
Dass die Austerität Stagnation
auslöse, sei nicht korrekt, sagte Jean-Claude Trichet einst. Der ehemalige EZB-Präsident hat deshalb die Politik
des Gürtel-enger-Schnallens während seiner Amtszeit vehement in Schutz
genommen.
Vor diesem Hintergrund bemerkt
Paul Krugman in seinem Blog, dass die Deutschen es im
Allgemeinen mögen, Austerität zu loben und restriktive Fiskalpolitik zu
fordern. Hat aber Deutschland sich selbst in der Tat so viel Austerität auferlegt?
Die Antwort lautet nein.
Krugman bietet dazu die folgende
bemerkenswerte Abbildung (Austerität versus Wachstum), die den puren Beweis
dazu liefert, dass Deutschland weniger Sparmassnahmen getroffen hat als jedes
andere Land in der Euro-Zone.
Austerität versus
Wirtschaftswachstum in der Eurozone, Graph: Prof. Paul Krugman
Das strukturelle Defizit bedeutet
der konjunkturbereinigte Haushaltsdefizit saldo. Das heisst: Das Haushaltsdefizit
bereinigt um konjunkturelle Effekt wie z.B. Arbeitslosenhilfe in Rezessionen.
Technisch: Beim strukturellen
Defizit ist die Produktionslücke (output
gap) gleich null. Das ist das reale BIP, welches bei Normalauslastung der
Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital erreicht wird.
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