Donnerstag, 27. Februar 2014

Was hat die WhatsApp-Übernahme von Facebook mit Zinsen zu tun?

Der Kauf von WhatsApp durch Facebook hat für bewegliche Schlagzeilen gesorgt. Das ist verständlich. Schliesslich handelt es sich dabei um einen Übernahme-Preis von sage und schreibe 19 Mrd. US-Dollar. Ein kleines Detail ist, dass die Transaktion nicht in Cash, sondern in Aktien abgeschlossen wird.

Warum das soziale Netzwerk Facebook einen atemberaubend hohen Betrag für den Kurzmitteilungsdienst zahlt, spielen die sog. Multiples eine entscheidende Rolle. Das heisst, wie viel ein Unternehmen bereit ist ,für einen Dollar Umsatz des Übernahmeziels zu zahlen. Das ist die mikroökonomische Ebene.

Eine aus makroökonomischer Sicht wichtige Dimension des Deals ist, dass Investoren in Silicon-Valley heute nicht auf Bargeld angewiesen zu sein scheinen, um ein Unternehmen zu starten. Das Cash liegt einfach auf dem Konto von Investoren herum. Wenn Bargeld nicht gebraucht wird, fallen die Zinsen.

Vor diesem Hintergrund hat Larry Summers etwas Beachtenswertes hervorgehoben. Man denke an die führenden Technologie-Unternehmen in diesem Zeitalter. Apple und Google zum Beispiel schwimmen in Cash und sehen der Herausforderung gegenüber, was mit einem grossen Bargeld-Schatz zu tun ist.

Man denke daran, so Summers weiter, dass WhatsApp einen höheren Marktwert hat als Sony, wobei keine Investitionen nötig sind, um so weit zu sein. 

Die bedeutenden neuen Unternehmen (new venture) werden heute mit Hunderten von Tausenden von Dollar in der IT-Ära ausgesät. All dies bedeutet weniger Nachfrage nach Investitionen, mit Folgen für den Fluss und das Gleichgewicht der Zinsen.

Es gibt natürlich weitere Gründe, warum die Realzinsen fallen: Der anhaltende Schuldenabbau (deleveraging), die rückläufige Wachstumsrate der US-Bevölkerung, der globale Trend, das Geld in sichere, liquide und hochwertige Anlagen (wie US-Staatsanleihen) anzulegen und die ungleiche Verteilung von Einkommen mit der Folge, dass wohlhabende Menschen eine hohe Sparneigung haben.

Finden Unternehmen keine Investitionsmöglichkeiten, türmen sie Cash auf. Und die Zinsen bleiben gedämpft.


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