Der Kauf von WhatsApp durch Facebook hat
für bewegliche Schlagzeilen gesorgt. Das ist verständlich. Schliesslich handelt
es sich dabei um einen Übernahme-Preis von sage und schreibe 19 Mrd.
US-Dollar. Ein kleines Detail ist, dass die Transaktion nicht in Cash, sondern
in Aktien abgeschlossen wird.
Warum das soziale Netzwerk
Facebook einen atemberaubend hohen Betrag für den Kurzmitteilungsdienst zahlt, spielen die sog.
Multiples eine entscheidende Rolle. Das heisst,
wie viel ein Unternehmen bereit ist ,für einen Dollar Umsatz des Übernahmeziels
zu zahlen. Das ist die mikroökonomische Ebene.
Eine aus makroökonomischer Sicht
wichtige Dimension des Deals ist, dass Investoren in Silicon-Valley heute nicht
auf Bargeld angewiesen zu sein scheinen,
um ein Unternehmen zu starten. Das Cash liegt einfach auf dem Konto von
Investoren herum. Wenn Bargeld nicht gebraucht wird, fallen die Zinsen.
Vor diesem Hintergrund hat Larry Summers etwas Beachtenswertes hervorgehoben. Man denke an die führenden Technologie-Unternehmen in diesem Zeitalter.
Apple und Google zum Beispiel schwimmen in Cash und sehen der Herausforderung
gegenüber, was mit einem grossen Bargeld-Schatz zu tun ist.
Man denke daran, so Summers
weiter, dass WhatsApp einen höheren
Marktwert hat als Sony, wobei keine
Investitionen nötig sind, um so weit zu sein.
Die bedeutenden neuen Unternehmen
(new venture) werden heute mit
Hunderten von Tausenden von Dollar in der IT-Ära ausgesät. All dies bedeutet
weniger Nachfrage nach Investitionen, mit Folgen für den Fluss und das
Gleichgewicht der Zinsen.
Es gibt natürlich weitere Gründe,
warum die Realzinsen fallen: Der anhaltende Schuldenabbau (deleveraging), die rückläufige Wachstumsrate der US-Bevölkerung, der
globale Trend, das Geld in sichere, liquide und hochwertige Anlagen (wie
US-Staatsanleihen) anzulegen und die ungleiche Verteilung von Einkommen mit der
Folge, dass wohlhabende Menschen eine hohe Sparneigung haben.
Finden Unternehmen keine Investitionsmöglichkeiten, türmen sie Cash auf. Und die Zinsen bleiben gedämpft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen