Die EZB zieht ernsthaft in
Erwägung, den Zinssatz für die täglich fälligen Bankeinlagen (deposit rate) in den negativen Bereich
zu senken. Das hat ein Mitglied des EZB-Direktoriums gestern in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters
gesagt.
Benoit Coeure fügt hinzu, dass man davon nicht viel erwarten soll.
Die negative Verzinsung der Einlagen kann helfen , einen zusätzlichen Anreiz zu
schaffen. Aber es sei nicht die Antwort auf alles. Die EZB habe lange darüber
diskutiert und sei heute technisch dazu bereit.
Wie das WSJ berichtet, bestätigt die EZB Coeures Aussagen.
Der Satz für Einlagen liegt
bereits seit Mitte 2012 bei Null.
Abhängigkeit von der
EZB-Finanzierung in der Eurozone, Graph:
Morgan Stanley
Ein negativer Zinssatz für Einlagen wäre so etwas wie die Gebühr für ein
Bankschliessfach. Die Idee ist im Grunde genommen, Banken einen Anreiz zu
geben, Geld zu leihen, anstatt zu horten.
Der Zinssatz für die ungesicherte
Kreditaufnahme am Interbankengeldmarkt ist im Dezember 2012 zeitweilig mal bereits unter die Null-Marke gerutscht.
Die aktuellen Zinssätze der EZB
sehen derzeit wie folgt aus:
(1) Satz für Spitzenrefinanzierung
(lending rate): 0,75%
Das ist der Zinssatz, zu dem
Banken sich bei der EZB über Nacht Geld beschaffen können.
(2) Satz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte
(refi rate): 0,25%
Das ist der Zinssatz, zu dem
Banken bei der EZB zeitlich befristet Zentralbankgeld gegen Sicherheit
(Wertpapiere) umtauschen können.
(3) Satz für Einlagefazilität
(deposit rate): 0,00%
Das ist der Zinssatz, den die
Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken.
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