Die Fed hat gestern die
langersehnten Sitzungsprotokolle während der Finanzkrise veröffentlicht. Es besteht heute keinen Zweifel
daran, dass die US-Wirtschaft im Januar 2008
nahe Kernschmelze stand. Doch wie ging es damals innerhalb der US-Notenbank ab?
Was hat sich im amerikanischen Finanzministerium abgespielt?
Eins vorab: Es war keine
Fiskal-Krise. Der Kern des Problems waren nicht Staatsschulden. Die wirtschaftliche
Ursache war die Blasenbildung am Immobilienmarkt. Es ging nicht um öffentliche,
sondern um die private Verschuldung. Erst die Rettung der Banken hat die
Debatte über den Staatshaushalt aufflammen lassen, politisch motiviert
wohlgemerkt.
NYTimes bietet dazu einen eindrücklichen
Überblick im Zeitraum.
Was aus den Sitzungsnotizen
hervorgeht, ist, dass die neue Fed-Chefin Janet
Yellen als eine der ersten im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank
die Gefahr erkannt hat, dass die geplatzte Blase am Immobilienmarkt die ganze
Wirtschaft total abstürzen würde. Der Rest der Fed-Ökonomen hat sich auf die Inflation konzentriert.
PCE Inflation in den USA, Graph: Fed Cleveland
Schockierend ist, dass es sogar Fed-Beamte
gab, die sich dummerweise für die Erhöhung der Zinsen einsetzten, um sozusagen den
Fehler der EZB zu kopieren. Die offizielle Fed-Doktrin ist, das Augenmerk der
Kerninflation (core inflation) zu
richten, nicht auf die kurzfristigen Schwankungen der Rohstoffpreise zu
reagieren, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.
Und der Verlauf der Geschichte zeigt,
dass dieses Vorgehen sich in den vergangenen zehn Jahren bewahrt hat. Die
allgemeine Inflation (headline inflation)
schwankt heftig, während der Fokus auf die Kerninflation einen viel besseren
Leitfaden für die angemessen Geldpolitik liefert.
Warum haben aber viele Ökonomen wider besseres Wissen das Gespenst Inflation an die Wand gemalt? Weil sie im Allgemeinen gegen die „easy money“-Politik sind?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen