Montag, 24. Februar 2014

Negative Kern-Inflation im Euro-Raum

Die monatliche Inflation betrug im Euro-Raum im Januar -1,1%. Jährlich lag sie bei 0.8%. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 2,0% betragen. Im Vergleich zum Dezember 2013 ging die jährliche Inflation in 17 Mitgliedstaaten zurück, wie eurostat heute mitgeteilt hat.

Die Kern-Inflation im Euro-Raum liefert nun zum ersten Mal einen negativen Messwert in diesem Ausmass. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Preisen für Nahrungsmittel und Energie ist im Januar binnen Monatsfrist um 1,7% zurückgegangen.

Die EZB strebt mittelfristig eine Inflation von knapp zwei Prozent an und unterbietet damit das eigene Inflationsziel.

Warum hat die EZB aber den anhaltenden Preisverfall nicht kommen sehen?



Kern-Inflation im Euro-Raum, Graph: eurostat

Wenn das Bankensystem kaum Kredite an die private Wirtschaft vergibt, oder die privaten Haushalte keinen Kredit beantragen, die Geldmenge M3 fällt, und die Löhne in Folge der internen Abwertung zurückgehen, kann sich der Abschwung nur weiter vertiefen.

Wenn die Einkommensperspektiven sich verschlechtern, kommt der private Konsum ins Stocken. In Deutschland sind die Löhne 2013 sogar real gefallen.

Wenn auch die Staatsausgaben für Güter und Dienstleistungen gekürzt werden, kann die EZB diese Entwicklung im Euro-Raum nicht mehr (paradox of thrift) durch Zinssenkungen wettmachen, da die Zinsen bereits nahe null (zero lower bound) liegen. Das Ergebnis ist, dass die Wirtschaft schrumpft. Und Unternehmen investieren weniger.



Jährliche Inflation im Euro-Raum, Graph: eurostat


Wann will die EZB von unkonventionellen Mitteln der Geldpolitik Gebrauch machen?

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